- Das Ziel der Plattform ist es, dass Minenbesitzer alle ihre Edelsteine auf einer Plattform registrieren.
- Wird der Stein verkauft oder weiter verarbeitet, werden diese Daten in der Blockchain erfasst.
- Das soll zu mehr Transparenz im Edelsteinhandel führen. Diese ist auch bei den Konsumenten gefragt.
Einschätzungen von Maren Peters, Wirschaftsredaktorin bei Radio SRF
SRF: Wie bringt Gübelin die Innovation überhaupt an die Minen-Besitzer? Pure Überzeugungsarbeit vor Ort?
Da muss viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, damit die Minen-Unternehmen mitmachen, heisst es bei Gübelin.
Druck kommt aber auch von Konsumentinnen und Konsumenten: Immer mehr von ihnen wollen wissen, woher der teure Stein kommt, den sie um den Hals oder am Fingerring tragen. Sie wollen also Transparenz, die ihnen die Industrie im Moment nicht geben kann. Darum drängen auch grosse Schmuckhändler darauf, dass es mehr Transparenz in der Kette gibt, machen also selbst auch mehr Druck auf die Minen-Unternehmen.
Werden die Minen-Besitzer, welche ja am Anfang der Kette stehen und eine wichtige Rolle im Ganzen spielen, auch tatsächlich mit dieser Technologie arbeiten?
Das ist eine offene Frage. Einige Minenunternehmen bekennen sich zur Nachhaltigkeit und können jetzt beweisen, wie ernst es ihnen damit ist, indem sie sich an dieser Blockchain-Technologie beteiligen.
Aber es ist klar, dass es auch grossen Widerstand in der Industrie und bei den Minenunternehmen geben wird. Denn: die Industrie ist über Jahrzehnte gewachsen. Nicht jeder ist bereit, sich jetzt plötzlich in die Bücher schauen zu lassen. Mehr Transparenz dürfte eine grosse Dynamik auslösen. Vielleicht werden einige Unternehmen dann Probleme haben, ihr Geschäftsmodell aufrechtzuerhalten. Denn mehr Transparenz wird auch Auswirkungen auf die Preise haben: Je mehr die Teilnehmer am Anfang der Kette, also die, die die Diamanten aus dem Boden holen, über die Preise am Ende der Kette wissen, desto mehr werden sie auf fairere Preise drängen. Und das dürfte nicht jedem gefallen.
Verschiedene Organisationen kritisieren, dass im Edelstein-Handel zu wenig Transparenz herrsche und die Arbeitsbedingungen in den Minen z.T. schlecht seien. Wie sind nun die Reaktionen auf diese Ankündigung von Gübelin?
Ich habe mit Nichtregierungsorganisationen gesprochen. Die sagen: Mehr Transparenz wäre ein wichtiger erster Schritt, um überhaupt Einblick in die Wertschöpfungsketten zu bekommen. Aber Transparenz löst natürlich nicht alle Probleme. Und da gibt es viele, wie Umweltzerstörung, wie Menschenrechtsverletzungen, Korruption oder die Finanzierung von Kriegen durch Diamanten oder andere Edelsteine. Dazu braucht es dann noch weitere Anstrengungen, auch von Regierungen Aber es wäre ein wichtiger erster Schritt.
Was haben Konsumenten in der Hand?
Die können via Internet, via Smartphone Informationen über ihre Steine abrufen und hoffen, dass die Informationen seriös sind.
Das Gespräch führte Silvan Fischer.