Die Schwarzmeergrundel ist ein exotischer, importierter Fisch, der den Laich einheimischer Fische frisst. Forellen- und Aeschen-Bestände leiden. Seit fünf Jahren ist der Fisch in Basel im Rhein. Im Dezember 2016 kam dann der Befund, dass das Tier auch im Aargau zu finden ist, ebenfalls im Rhein.
Die grosse Frage ist: Wie rasch und wohin wandert die Schwarzmeergrundel? Der Kanton (Jagd und Fischerei, Umweltdepartement) beobachtet die Wanderbewegungen ganz genau. Mit Reusen und trockenem Brot als Köder werden die Schwarzmeergrundeln gefangen zwecks Beobachtung und Zählung. Nach ersten Reusen zwischen den Kraftwerken Bad Säckingen und Laufenburg kam im Juni auch eine Kontrollstelle oberhalb des Kraftwerks Rheinfelden hinzu.
Die Grundel lässt sich aktuell kaum aufhalten
Ein Zwischenbericht des Kantons Aargau zeigt nun: Die Grundeln sind bis zum Kraftwerk Rheinfelden vorgedrungen, aber noch nicht weiter. Dies dürfte jedoch nur eine Frage der Zeit sein. «Vereinzelt wurden Tiere im Umgehungsgewässer des Kraftwerks gefunden», schreiben die Autoren des Berichts über die Auswertung bis Anfang Juni 2017.
Die Experten rechnen aber damit, dass die Schwarzmeergrundel sich bald weiter flussaufwärts ausbreiten wird. Die Umgehungsgewässer des Kraftwerks Rheinfelden wurden nämlich extra so gebaut, dass auch die schlechten Schwimmer unter den einheimischen Fischarten das Kraftwerk umgehen können, erklärt Patricia Holm, Ökologie-Professorin an der Universität Basel, gegenüber SRF.
Mit den älteren, steilen Fischtreppen war das nicht möglich. Doch mit den angenehmeren Umgehungen kann eben auch die Schwarzmeergrundel, eine schlechte Schwimmerin, plötzlich ein Kraftwerk überwinden.
Erfolg durch Sperren oder Video-Überwachung?
Damit habe man rechnen müssen, sagt Holm, welche die Forschung zur Schwarzmeergrundel leitet. Nun tüftle man an Sperren, um die Grundel aufzuhalten. Als Vorbild dienen spezielle Metallplatten, welche die Wanderung von invasiven Krebsen bereits erfolgreich gestoppt hätten. Die Sperren, welche die unerwünschten Grundeln von den erwünschten Fischen trennen sollen, seien jedoch erst in der ersten Entwicklungsstufe und noch nicht technisch ausgereift, so Holm.
Die Ökologie-Professorin kann sich auch vorstellen, dass man die Schwarzmeergrundel bei einem nächsten Kraftwerk per Video-Überwachung aufhalten könnte. Dort gebe es jeweils ein Nadelöhr, wo man mit einer Kamera möglicherweise die Grundel erkennen und dann abfischen könne. Auch dies sei jedoch erst eine Idee.