Die Universität St.Gallen hat in einer Studie zwischen 2001 und 2014 insgesamt 142 Gemeindefusionen analysiert und kommt zum Schluss: Sparen kann man mit einem Zusammenschluss nicht. Die Ausgaben der Gemeinden können mit einer Fusion nicht gesenkt werden, berichtet die «Rundschau». Der Ausgabenappetit der Gemeinden steige nach einem Zusammenschluss, sagt Wirtschaftswissenschaftler Christoph Schaltegger gegenüber der Rundschau. «Nach einem Zusammenschluss werden häufig neue Projekte lanciert, die aber in der Praxis nicht so einfach umsetzbar sind.»
Das Wichtigste in Kürze
Die Gemeinden Wiesendangen und Bertschikon im Bezirk Winterthur haben vor knapp drei Jahren fusioniert. Man könne die Ergebnisse dieser Studie nicht unterschreiben, sagt Kurt Roth, Gemeindepräsident von Wiesendangen. Der Zusammenschluss habe sich für beide Gemeinden finanziell gelohnt. Man könne sehr wohl an vielen Orten Geld sparen. «Wir können zum Beispiel unser altes Gemeindehaus als Asylunterkunft nutzen. Ansonsten hätten wahrscheinlich ein anderes Gebäude zu hohen Preisen mieten müssen», so Roth.
Im Zürcher Tosstal gibt man der Studie Recht
Auch die Zürcher Gemeinden Bauma und Sternenberg haben vor zwei Jahren fusioniert. Finanziell habe sich die Gemeindefusion nicht gelohnt, sagt Andreas Sudler, Gemeindepräsident von Bauma. «Durch die grosse Fläche und die verhältnismässig kleine Einwohnerzahl von Sternenberg kommt uns eine Gemeindefusion langfristig teurer, statt günstiger.
Solidarität wichtiger als finanzielle Aspekte
«Nicht nur finanzielle Aspekte dürfen bei einer Gemeindefusion eine Rolle spielen», sagt Roland Wetli vom kantonalen Gemeindeamt. Entscheiden seien die strukturellen Verbesserungen, die ein solcher Zusammenschluss mit sich bringe. «Dienstleistungsangebote für Bürgerinnen und Bürger zum Beispiel werden durch Fusionen meist verbessert», sagt Wetli.