Um was geht es? Die Städtischen Werke Grenchen (SWG) gehören vollständig der Stadt Grenchen. Vor fünf Jahren haben die SWG eine private Baufirma, Panaiia & Crausaz, gekauft. Bereits damals wurde dieser Schritt kritisiert und diese Kritik ist auch heute noch nicht verstummt.
Warum ist die Diskussion aktuell? An der Gemeindeversammlung im Sommer war die SWG das grosse Thema. Mehrere Redner sprachen von einem «unguten Gefühl», wenn es um die SWG gehe und dabei wurde mehrfach auch die Übernahme von Panaiia & Crausaz kritisch erwähnt. Daraufhin reichten Gemeinderäte aller Parteien einen Vorstoss ein, der nun im Rat behandelt wurde.
Warum gibt es Kritik? Es sei nicht Aufgabe von Städtischen Werken eine private Baufirma zu betreiben, fand etwa Nicole Hirt (GLP). Für sie bestehen auch Zweifel, ob Panaiia & Crausaz bei Aufträgen der SWG bevorzugt wird. Dies sei klar nicht der Fall, versuchte SWG-Geschäftsführer Per Just die Gemüter zu beruhigen. Die SWG halte sich an die kantonalen Gesetze.
Wer ist verantwortlich? Für die Strategie des Unternehmens, das zu 100 Prozent der Stadt gehört, ist der Verwaltungsrat zuständig. Der Gemeinderat hat dazu im Prinzip nichts zu sagen. Vize-Stadtpräsident Remo Bill (SP) schlug vor, den Status der SWG zu überprüfen und den Verwaltungsrat professioneller aufzustellen und nicht wie heute nach politischen Kriterien.
Warum hat die SWG die Firma eigentlich gekauft? Die strittige Übernahme liegt nun schon fünf Jahre zurück. Gemäss Stadtpräsident und SWG-Verwaltungsratspräsident François Scheidegger blieb der SWG damals gar nichts anderes übrig. Dies, weil es in Grenchen sonst kaum mehr Firmen gäbe, die für die SWG Pikettdienste übernehme (z.B. bei einem Rohrbruch).
Wie geht es weiter? Grundsätzlich ändert sich vorderhand nichts. Die SWG behält Panaiia & Crausaz voraussichtlich, schliesslich sei es eine sehr lohnende Investition, betonte Per Just. Der Verwaltungsrat hat ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, das klären soll, ob die Aufsicht über die SWG gut geregelt sei. Dies sei aber nicht als Schuldeingeständnis zu werten, so Stadtpräsident Scheidegger. Die SWG will künftig zumindest die Kommunikation verbessern und so wieder aus der Schusslinie kommen.