Die Schweiz gewinnt den Eurovision Song Contest: Das Bieler Musiktalent Nemo hat den 68. Eurovision Song Contest (ESC) 2024 im schwedischen Malmö gewonnen. Nemo leistete sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem kroatischen Favoriten Baby Lasagna, setze sich am Ende aber durch. Die Schweiz holte sich 591 Punkte, Kroatien kam auf 547. Die Ukraine folgte mit Abstand und 453 Punkten auf Platz drei.
Dritter ESC-Sieg für die Schweiz: Nemo holte den dritten ESC-Sieg für die Schweiz. Das Musiktalent tritt in die Fussstapfen von Lys Assia, die den ersten ESC 1956 in Lugano gewann, und Céline Dion, die den Musikwettbewerb 1988 zugunsten der Schweiz entschied. Am Samstagabend standen 25 Acts auf der Bühne.
Glückwünsche aus der Politik: Kaum war das Resultat verkündet, gratulierten mehrere Schweizer Politikerinnen und Politiker Nemo zum ESC-Sieg. Der Sieg sei eine Anerkennung der vielfältigen Talente und der Persönlichkeit des Musiktalents, schreibt etwa Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider auf der Onlineplattform X. «2025 hauen wir in der Schweiz auf die Pauke», schrieb Ständerat Andrea Caroni (FDP/AR). Und auch Nationalrat Stefan Müller-Altermatt (Mitte/SO) fand lobende Worte – so sei der Sieg ein Beweis dafür, dass das Schweizer Musikschaffen «einfach grossartig» sei. «Du hast die Schweiz stolz und ganz Europa freier gemacht», schreibt weiter der Zürcher SP-Nationalrat Fabian Molina.
Gratulationen aus der Schweizer Musikszene: «Du hast gerade Geschichte geschrieben», schreibt Marc Sway auf Instagram. Er sei sehr stolz auf Nemo. Musikproduzent und Reggae-Sänger Dodo teilte ein Bild von ihm und Nemo mit der Bildlegende «Nume Liebi». Und auch Michael von der Heide, der die Schweiz am ESC 2010 vertrat, sendete Glückwünsche via Instagram.
So war der Auftritt Nemos: Erneut präsentiert sich Nemo auf der Bühne sehr stilsicher und souverän. Bei der Flaggenparade präsentierte der Schweizer Act auf dem Rücken die Flagge des Landes – präsent vor der Brust jedoch die non-binäre Flagge. Nemo selbst identifiziert sich als nicht binär, also weder als Mann noch als Frau.
Das sagt Nemo: «Ich weiss nicht, wie ich das verarbeiten soll», so Nemo bereits bei der Punktevergabe. Auf der Bühne nahm das Gesangstalent schliesslich den Preis entgegen und appellierte an den Frieden und die Menschenwürde. Auch an der Medienkonferenz fand Nemo nur lobende Worte für den ESC: «Ich habe viele neue Freunde gemacht – und das ist wunderschön.» Gern würde Nemo etwa mit Bambie Thug aus Irland oder dem ukrainischen Duo Alyona Alyona & Jerry Heil Musik machen.
Pfiffe für Israel: Beim Auftritt Israels gab es Proteste. Schon als die israelische Sängerin Eden Golan beim Einlauf der Nationen die Bühne betrat, waren Pfiffe in der Halle zu hören. Beim Vortragen ihres Liedes «Hurricane» musste Golan erneut zahlreiche Pfiffe und laute Buhrufe über sich ergehen lassen. Unruhe erfasste kurz den Saal. Die Sängerin hatte bereits zum Halbfinale solche Protestreaktionen von Zuschauerinnen und Zuschauern gegen Israel erlebt. Bei beiden Auftritten hatte jedoch der Jubel des Publikums klar überwogen. Vor der Halle versammelten sich nach Schätzungen der Polizei 6000 bis 8000 Menschen, um gegen die Teilnahme Israels am ESC zu demonstrieren. Klimaaktivistin Greta Thunberg wurde dabei abgeführt.
Niederlande vom Final ausgeschlossen: Unmittelbar vor dem Finale war bekannt geworden, dass der niederländische Kandidat Joost Klein vom Wettbewerb ausgeschlossen worden ist. Hintergrund war nach Angaben des niederländischen Fernsehsenders Avrotros eine aggressive Geste Kleins gegenüber einer Kamerafrau, die ihn gefilmt hatte. Er hat die Frau den Angaben zufolge aber nicht berührt. Was genau in der Auseinandersetzung passiert ist, ist noch unklar. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen. Der Startplatz der Niederlande, die Nummer 5, wird beim Finale nun leer bleiben.
Eurovision Song Contest 2025: Mit Nemos Sieg in Malmö ist die Schweiz Gastgeberin des ESC 2025. Wo dieser stattfindet, entscheidet die SRG zusammen mit der Europäischen Rundfunkunion. Es werde eine Ausschreibung geben, sagt SRG-Sprecher Edi Estermann. Interessierte Städte könnten sich bewerben, müssten aber einen Anforderungskatalog der Eurovision erfüllen. Die Stadt müsse etwa zahlreiche Fans, Medienleute und Mitwirkende aufnehmen können, was den Anlass sehr attraktiv für den Tourismus mache. Der ESC werde also viel Geld in die Schweiz spülen, allerdings auch Kosten verursachen – wie hoch diese ausfallen werden, lässt sich noch nicht sagen.