Fernab von schwindelerregenden Höhen fand im thurgauischen Märstetten die Gedenkfeier des weltbekannten Hochseilartisten Freddy Nock statt. Durch die letzte Ehrung führt der Zirkusseelsorger Adrian Bolzern. Er begann mit den Worten: «Eigentlich wollte ich diesen Satz nie sagen müssen. Doch heute ist es soweit. Wir treffen uns, um Freddy Nock zu verabschieden. Wir treffen uns, um ein letztes Mal Lebewohl zu sagen.»
Familie, Freunde, Wegbegleiter und Fans reisten an, um sich gemeinsam zu verabschieden. Rund 500 Leute versammelten sich im Zirkuszelt, in dem die Gedenkfeier stattfand. Eingestimmt wurde mit dem Lied «I will miss you» von Rock-'n'-Roll-Legende Elvis Presley. Überall waren Andenken an Freddy Nock zu sehen: Sein erster Balancierstab, seine Lederjacken, Fotos.
Am 7. Februar wurde Freddy Nock tot in seinem Zuhause in Uerkheim AG aufgefunden. Die Todesursache ist nicht bekannt. Gemäss der Kantonspolizei Aargau gab es «keine Hinweise auf ein Delikt». Seine Familie schweigt, schrieb aber am 10. Februar auf Facebook: «Wir möchten uns bei allen bedanken, die ihn unterstützt haben und für ihn da gewesen sind. Wir wissen, dass es Fragen zu seiner Todesursache gibt, was auch für uns verständlich ist. Sein gebrochenes Herz hat es in dieser Welt leider nicht mehr ausgehalten.»
Emotionale Rede von seiner Tochter
An der Gedenkfeier hielt seine Tochter Kimberly eine berührende Rede. «Du bist jetzt an einem Ort, wo du Frieden hast und wieder glücklich sein darfst. Ich hoffe, du siehst, wie stolz wir auf dich und dein Lebenswerk sind.» Weiter bedankt sie sich bei ihrem Vater, dass er ihr vier Geschwister schenkte, mit denen sie diese schwere Zeit durchstehen könne.
Auch der Musiker Pepe Lienhard war unter den Trauernden. Er war ein Freund von Freddy Nock und erzählte: «Privat war er ein sehr ruhiger, liebevoller Mensch. Umso trauriger, dass er jetzt nicht mehr da ist».
30 Weltrekorde
In seiner Karriere hat der Extremsportler über 30 Weltrekorde gebrochen. Mit dem Hochseillauf begann er im Alter von elf Jahren. Die vielen Reisen als Zirkusartist prägten seine erste Lebenshälfte. Den ersten Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde sicherte er sich im Jahr 1998 mit dem Lauf auf dem Tragseil der St. Moritzer Signalbahn über eine Distanz von 734 Metern.
Adrian Bolzern fand in seiner Rede die passenden Worte: «Freddy ist nun auf seinem Hochseil zu Gott hinaufgestiegen.»