Bauer Martin Lutz steht vor seinem wichtigsten Arbeitsgerät, einem Transporter. Das Gefährt ist mit seiner Doppelbereifung extra breit, «dies ist nötig, um im steilen Gelände nicht zu kippen», erklärt Lutz. Die Spurbreite ist aber gleichzeitig auch ein Problem.
Für die oftmals schmalen Landwirtschaftswege ist der Transporter zu breit. Deshalb muss Lutz jedesmal, wenn er über die Strasse zu seiner Wiese fährt, die Doppelbereifung abmontieren und im Gelände wieder anbringen. «Bei 20 Fahrten zwischen Hof und Feld geht da schnell eine Stunde verloren», sagt Lutz.
Hier packt die Melioration unter anderem an. Für 24 Millionen Franken sollen in den nächsten 30 Jahren die bestehenden Strassen verbreitert und neue Wege gebaut werden. Ziel ist es, die Abläufe für die Bauern zu vereinfachen.
Komplizierte Besitzverhältnisse vereinfachen
Wie bei anderen Meliorationen auch, werden zudem die vielen kleinen Landparzellen zusammengefasst. Neu sollen die Bauern nicht mehr viele kleine Landflecke, sondern wenige grössere bewirtschaften können, sagt Gemeindepräsident Francesc Cajacob. Dies erleichtere die Arbeit der Bauern zusätzlich.
Auch künftig sollen Bauern die Landschaft und den Boden in der Gemeinde bewirtschaften, erklärt Cajacob. Den Löwenanteil des 30-Millionen-Projekts übernehmen Kanton und Bund. Unter dem Strich bleiben bei der Gemeinde Investitionen von sieben Millionen Franken, wobei ein Drittel die Landbesitzer beisteuern.
Einsprachen noch hängig
Die geplante Melioration stösst auch auf Kritik. Hinter vorgehaltener Hand wird berichtet, dass die ganze Sache zu wenig bringe. Gegen das Projekt sind beim Kanton 35 Einsprachen eingegangen. Diese würden nun im Frühjahr behandelt, heisst es auf Anfrage.
Als nächstes ist die Bevölkerung von Disentis am Zug. Sie muss entscheiden, ob die Melioration weitergetrieben werden soll. Am 24. April kommt der nötige 30-Millionen-Kredit vors Volk.