Beim Bundeskartellamt in Bonn sei am 18. Mai eine Anfrage über die Minderheitsbeteiligung der EKZ an Repower eingereicht worden, sagte Amtssprecher Michael Detering auf Anfrage. Von Gesetzes wegen geprüft werden müssen solche Beteiligungen, wenn die betroffenen ausländische Firmen auch in Deutschland tätig sind.
Repower-Sprecher Walter Steinmann wollte die Angaben des Bundeskartellamtes nicht bestätigen. Dabei hatte Repower die Spekulationen vorher selbst angeheizt. Der Energiekonzern informierte in einer Mitteilung von fünfeinhalb Zeilen Umfang darüber, dass Repower und die EKZ Gespräche führten.
Die Medienmitteilung sei eine Reaktion auf Spekulationen am Markt gewesen, sagte Steinman. Die «ad hoc Publikation» sei eine von der Börse auferlegte Pflicht. Denn obschon die Titel von Repower seit Ende April ausserbörslich gehandelt würden, habe der Energiekonzern noch Anleihen an der Schweizer Börse, erklärte Steinmann weiter.
Repower steht wie praktisch alle Energiekonzerne wegen der tiefen Strompreise unter erhöhtem Druck. Letztes Jahr musste das Unternehmen einen Verlust von 136 Millionen Franken schreiben. Der Konzern steht mehrheitlich im Besitz des Kantons Graubünden, der 58,3 Prozent des Aktienkapitals hält.
Kanton ist Mehrheitsaktionär
Die Bündner Regierung machte nie ein Geheimnis daraus, dass sie ihren Anteil gerne wieder abbauen würde. Aufgestockt worden war die staatliche Beteiligung im Dezember 2012, als der Stromkonzern Alpiq seinen Repower-Anteil verkaufte. Das Aktienpaket von 24,6 Prozent ging je zur Hälfte an den Kanton Graubünden und den Energiekonzern Axpo.
Im Dezember vergangenen Jahres leitete Repower eine strategische Neupositionierung ein, die unter anderem Verkäufe, die Konzentration auf die Märkte Italien und Schweiz sowie die Entwicklung vom Stromproduzenten und -händler zum Energiedienstleister vorsieht.
SRF 1, Regionaljournal Graubünden, 17:30 Uhr; sda