Viele haben einen gesehen oder heulen gehört. Und bestimmt jeder in den Dörfern am Calanda kennt jemanden, der einem Wolf über den Weg gelaufen ist. Das Wolfsrudel war in Untervaz und Haldenstein in den Wintermonaten das dominierende, emotional diskutierte Thema. Der Wolf löste Neugierde aus, aber auch diffuse Ängste. Was, wenn plötzlich ein Wolf vor einem steht?
«Den Moment sollte man geniessen – denn der Wolf wird nach wenigen Sekunden verschwinden», sagt der Bündner Jagdinspektor Georg Brosi. In der Turnhalle von Haldenstein gab er der Bevölkerung Antworten zu ihren Fragen rund um den Wolf. An die 150 Leute waren gekommen, Dorfbewohner, Jäger, Bauern. Was, wenn das Rudel Nutztiere reisst? Was, wenn es für den Wolf in der Schweiz keinen Platz haben sollte?
Auf viele Fragen hatte auch Georg Brosi an diesem Abend keine abschliessende Antwort. Zum Beispiel weiss man von zweien der acht Tiere immer noch nicht, woher sie eingewandert sind und welche Rolle sie im Rudel spielen. Das Amt für Jagd und Fischerei sucht deshalb im Wald nach Spuren, Haaren, Speichel oder Kot. DNA-Analysen sollen Antworten geben.
Der Wolf ist geschützt in der Schweiz: Im 19. Jahrhundert wurde er hierzulande ausgerottet, seit den 90ern lässt man ihn wieder einwandern.