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Graubünden Silvaplana kämpft mit Sondersteuer gegen kalte Betten

Wer nicht vermietet, bezahlt: Diese Idee hatte die Oberengadiner Gemeinde Silvaplana, um dem Dorf wieder mehr Leben einzuhauchen. Aber erboste Zweitwohnungsbesitzer haben bis vor Bundesgericht dagegen gekämpft – und verloren.

"Ich verstehe nicht, warum wir unsere Ferienwohnung zu einem Tourismusobjekt unnützen und vermieten sollen“, ärgert sich Beschwerdeführer Bruno Suter, pensionierter Richter aus Au ZH. Er hat zusammen mit über 100 Zweitwohnungsbesitzern gegen die neue Steuer angekämpft. Er habe die Wohnung vor rund 25 Jahren ohne Nutzungsbeschränkung gekauft, es sei nicht rechtens, nun plötzlich Auflagen zur Vermietung zu machen.

Gemeinde sucht das Gespräch

Anders die Beurteilung auf Seite der Gemeinde Silvaplana: Gemeindepräsidentin Claudia Troncana ist überzeugt, dass ihr Dorf ohne drastische Änderungen längerfristig nur so überleben könne: „Mit einem Zweitwohnungsanteil von knapp 70% ist das Dorf zu wenig belebt, um beispielsweise einen Lebensmittelladen profitabel zu führen“, hier müsse die Gemeinde eingreifen und die notwendige Unterstützung leisten – mit dem Geld, welches durch die neue Steuer in die Gemeindekassen fliesst.

Bundesgericht entscheidet

Vor kurzem hat nun das Bundesgericht entschieden, dass die Sondersteuer, welche ab nächstem Jahr erhoben werden soll, rechtens ist. Nun geht es an die Umsetzung. Hier setzt die Gemeinde auf Dialog – und sitzt in den nächsten Tagen mit den protestierenden Zweitwohnungsbesitzern zusammen. Nach den langen Streitereien sollen die Wogen wieder geglättet werden.

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