Im Zentrum Waldau am Rand von Landquart wohnen abgewiesene Asylbewerber, die sich in anderen Unterkünften nicht an die Hausordnung hielten oder renitent waren. Im sogenannten Minimalzentrum werden Asylsuchende nur minimal betreut. Insgesamt drei Wohncontainer bieten Platz für 18 Menschen. Diese sind mehr oder weniger sich selbst überlassen und erhalten jeden Tag rund sieben Franken.
Tödlicher Streit in der Asylunterkunft
Im März 2013 kam es hier zu einem Tötungsdelikt. Ein Streit zwischen zwei Bewohnern des Zentrums artet aus: Alkohol ist im Spiel. Ein Palästinenser greift einen Iraker brutal an und sticht mehrere Male mit einem Messer auf ihn ein. Das Opfer liegt im Sterben, am Boden zwischen den Containern, lange unbemerkt, denn im Zentrum gibt es kein Betreuungspersonal. Der Iraker stirbt wenige Stunden später im Spital.
Hätte bessere Betreuung den Tod verhindert?
Marcel Suter, Chef des Bündner Amts für Migration sagt, eine solche Tat hätte auch anderswo geschehen können, angesichts des grossen Gewaltpotentials. Der Bündner SP-Grossrat Andri Perl widerspricht gegenüber «Schweiz Aktuell»: «Lässt man die Menschen, die Probleme machen, unbeaufsichtigt auf engem Raum zusammenleben, führt dies zu noch grösseren Problemen.»
Der Bündner Justizdirektor Christian Rathgeb (FDP/Liberale) hält am Minimal-Betreuungskonzept fest. Zum einen seien sehr wenige Asylsuchende im Zentrum Waldau untergebracht. «Das Konzept funktionierte bisher immer, obwohl das Zentrum nicht ständig betreut ist», sagt Rathgeb gegenüber «Schweiz aktuell». Man habe auch in den anderen Asylzentren im Kanton Graubünden nicht vor jedem Zimmer eine Betreuungsperson. «Es ist unmöglich, jeden Ort, an dem sich ein Asylsuchender aufhält, ständig zu überwachen».
Schweiz Aktuell, 19:00; stith/habs