Zweieinhalb Jahre nach der Annahme der Zweitwohnungsinitiative ist immer noch unklar wie das Gesetz ausgestaltet wird. Die Unsicherheit ist gross, es wird bereits viel weniger gebaut. In Graubünden haben die Baumeister kürzlich vorgerechnet, dass man beim Wohnungsbau einen Einbruch von 25 Prozent verzeichnet.
Münstertal stark betroffen
Besonders stark mit dieser Entwicklung konfrontiert sind auch kleinste, abgelegene Täler. Zum Beispiel das Münstertal: Es kämpft schon lange gegen die Abwanderung. Durch die Initiative habe sich das Problem verschärft, sagen Einheimische.
Wir versuchen nun, Aufträge in Chur einzuholen.
Gespräche von Radio SRF mit Handwerkern im Tal zeigen: Die Arbeit ist bereits stark zurückgegangen. Familienvater und Architekt Ivan Zangerle sagt: «Wir haben 40 Prozent weniger Aufträge. Diese versuchen wir nun im Raum Chur einzuholen. Dort haben wir eine Filiale eröffnet».
Soweit möchte Bodenleger Guido Sollinger, ebenfalls Vater von zwei Kindern, nicht denken. Er würde gerne im Tal bleiben, «doch wenn es nicht mehr genug Arbeit gibt, bleibt einem nichts anderes übrig, als wegzuziehen».
Konsequenzen unterschätzt
Solche Entwicklungen machen auch dem Gemeindepräsidenten Sorgen. Arno Lamprecht sagt: «Ich glaube, die Konsequenzen dieser Initiative wurden unterschätzt».
Zweieinhalb Jahre nach der Abstimmung zeige die Entwicklung in seinem Tal, dass die drohende Abwanderung wegen der Initiative beschleunigt werde.