Es ist eine gigantische Veranstaltung, die im Luzerner Landstädtchen Sursee ansteht: Eine Gemeindeversammlung, zu der bis zu tausend Personen erwartet werden und die gleich zwei Abende in Folge dauert. Denn das Geschäft, das am Montag und am Dienstag auf der Traktandenliste steht, sorgt für Gesprächsstoff – es geht um die Ortsplanung.
Wir stossen an die Grenzen unseres Systems.
Hintergrund ist das starke Wachstum, das Sursee in den vergangenen Jahren zu verzeichnen hatte. Rund 10'000 Menschen wohnen mittlerweile im Städtchen, und die Stadtregierung geht davon aus, dass das Wachstum weitergeht (siehe Box «Eine neue Ortsplanung für Sursee»).
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Gemeindeversammlung mit rund 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern
Noch sind die Ränge leer, aber es wird eine Gemeindeversammlung, wie Sursee sie noch nicht gesehen hat: An zwei Abenden wird in der Stadthalle über die neue Ortsplanung beraten.
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Brennpunkt 1: Der historische Kern des «Städtli» Sursee
Die neue Ortsplanung sieht vor, dass in gewissen Zonen mehr Lärm toleriert werden soll. Das freut die Wirte von Bars und Restaurants - ruft aber die Anwohner auf den Plan, die sich mehr Ruhe für die gesamt Altstadt wünschen.
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Brennpunkt 2: Städtisches Grundstück beim Schulhaus Neufeld
Die Stadt will das Grundstück in eine spezielle Wohnzone umzonen, in der der Bau von günstigen Wohnungen möglich werden soll. Eine IG wehrt sich dagegen - sie will die Fläche als Reserve für spätere Generationen freihalten.
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Brennpunkt 3: Verdichtung
Rund 10'000 Einwohnerinnen und Einwohner leben mittlerweile in Sursee, und die Bevölkerung dürfte weiter wachsen. Das bedeutet: Es muss verdichtet gebaut werden, kleine Häuser müssen grossen Gebäuden weichen, wie hier an der Centralstrasse. Die Frage ist aber: Wo soll wie viel Verdichtung möglich sein?
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Brennpunkt 4: Durchmischung der Bevölkerung
In der Nähe des Bahnhofs entsteht die Überbauung «Dreiklang» mit zwei Hochhäusern von 48 und 38 Metern Höhe. Geplant sind Wohnungen und Gewerbeflächen. Kritiker monieren, die Wohnungen seien unattraktiv für Familien - und zögen nur Leute an, die für ihre Arbeit aus Sursee wegpendeln.
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Grosse Herausforderung für die Behörden
Die Organisation der Gemeindeversammlung stelle die Behörden vor grosse Herausforderungen, sagt Stadtpräsident Beat Leu. Gewöhnlich besuchten rund hundert Personen eine Gemeindeversammlung, diesmal seien es zehnmal mehr.
«Wir müssen eine Eingangskontrolle durchführen, um sicherzustellen, dass die Teilnehmenden auch wirklich in Sursee stimmberechtigt sind», sagt er. Auch werde nach Möglichkeit die Redezeit auf zwei Minuten beschränkt, weil so viele Wortmeldungen erwartet würden. Doch auch über die Redezeit-Beschränkung wird die Versammlung abstimmen können.
«Wir stossen bei dieser komplexen Materie an die Grenzen unseres Systems der Gemeindeversammlung», sagt Leu. Trotzdem: Obwohl in Sursee verschiedentlich schon die Schaffung eines Stadtparlaments gefordert worden sei, sei die Idee bislang immer verworfen worden.
Eine neue Ortsplanung für Sursee
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Sursee wächst und wächst - und da stellen sich verschiedene Fragen: Wo soll es Platz geben für weitere Wohnungen? Wo sollen sich Gewerbebetriebe entwickeln können? Und wie soll der Kern des historischen Städtchens gestaltet werden, in dem sich das kulturelle Leben Sursees abspielt?
Klar ist: Die heutige, rund 30 Jahre alte Ortsplanung kann diese Fragen nicht beantworten. Die Stadtregierung hat darum eine neue Ortsplanung ausgearbeitet, unter Einbezug der Bevölkerung. Doch diese Planung ist umstritten: Gegen die Vorschläge der Stadtregierung sind über 100 Einsprachen eingegangen. Rund 50 davon sind noch nicht bereinigt und werden an der Gemeindeversammlung behandelt.
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