54 verschiedene Attraktionen, rund 80 Festzelte und Verkaufsstände, 160'000 Besucherinnen und Besucher: Die Chilbi in Olten ist eine Riesen-Chilbi. Mit rund 45'000 Gästen pro Tag wächst die Stadt in diesen Tagen kurzfristig um rund das Dreifache.
Seit Montag bereits bauen Schausteller ihre Bahnen auf, verlegen Elektriker dicke Stromkabel, werden Festzelte montiert. Die engen Platzverhältnisse in der Altstadt und auf der Schützenmatte bedingen, dass man gestaffelt aufbaut, erklärt dazu Chilbi-Chef Christoph Koch.
Koch organisiert im Auftrag der Abteilung Ordnung und Sicherheit der Stadt Olten das grosse, viertägige Fest. Er verhandelt im Vorfeld mit den Schaustellern, koordiniert die Plätze und den Aufbau.
Koch ist mit Leib und Seele dabei. «Ich war 28 Jahre lang Stadtpolizist, bin in Trimbach aufgewachsen. Ich nerve mich, wenn Olten nicht ernst genommen wird. Hey, kommt mal nach Olten, wir zeigen Euch, wie man eine richtige Chilbi macht!»
So präsentiert ein Schausteller in Olten eine «Welt-Neuheit»: Die Wasserbahn «Pirateninsel» kommt zum ersten Mal überhaupt zum Einsatz und wird an der Oltner Chilbi auch offiziell getauft. Per Eilverfügung habe man sogar noch eine Delegation des deutschen TÜV aufgeboten, welche die nigelnagelneue Bahn «abnimmt».
Nur ein Schausteller kommt aus dem Ausland: Das dreistöckige Geisterhaus «Spuk» wird aus Holland nach Olten gefahren. Ausländische Schausteller seien zuerst jeweils skeptisch, erzählt Christoph Koch. Doch dann seien sie begeistert.
«Das Volk in Olten ist super», habe ein holländischer Schausteller gemeint, erzählt Christoph Koch. «Niemand habe ihm an sein Geschäft uriniert, niemand schmeisse Bierdosen. Das ist in anderen Städten offenbar gang und gäbe. In Olten nicht. Das hat mich natürlich sehr gefreut.»
Ein besonderes Augenmerk richtet Christoph Koch auf die Sicherheit. Es ist eng in Olten, aber Notzufahrten von mindestens vier Metern Breite seien überall gewährleistet. Ein mobiles Mini-Spital und ein Landeplatz für Rettungshelikopter stehen bereit. Mobile Poller schützen den Festplatz vor potentiellen Terror-Angriffen mit Fahrzeugen. Diese Poller werden in Olten ebenfalls zum ersten Mal in der Schweiz getestet und sorgten bereits im Vorfeld der Chilbi für Schlagzeilen.
Die Chilbi sei eine Mischung aus Lunapark, Streetfood-Festival und Stadtfest, meint Christoph Koch. Deshalb komme sie wohl auch nach Jahren so gut an – auch beim einheimischen Publikum.
Allerdings: Nicht alle Leute in Olten sind restlos begeistert. Einige Ladenbesitzer müssten auch mit negativen Konsequenzen leben, gibt Koch zu. «Es gibt immer wieder Anrufe, dass zum Beispiel Laden-Eingänge versperrt sind. Dann müssen wir jeweils eine Lösung finden und mit den Leuten reden.» Auch deshalb ist für Koch klar: Noch grösser kann und soll die Oltner Chilbi sicher nicht werden.