Anne Lévy übernimmt im Oktober 2020 die Leitung des Bundesamts für Gesundheit (BAG). Der Bundesrat hat die 48-Jährige am Freitag zur neuen Amtsdirektorin bestimmt. Einen Zusammenhang mit der Coronakrise gibt es nicht.
Wechsel schon vor Corona geplant
Der Bundesrat sei sich aber bewusst, dass Lévy ihr Amt in einer sehr speziellen Situation übernehme, sagte Gesundheitsminister Alain Berset am Freitag vor den Medien. Sie werde in einer sehr bewegten Zeit eine wichtige Rolle zu spielen haben. Dafür sei sie aufgrund ihrer sehr guten Kenntnisse des Gesundheitsbereichs und der politischen Prozesse bestens gerüstet. Der heutige BAG-Direktor Strupler hatte seinen Rücktritt schon im vergangenen Herbst angekündigt, lange vor Ausbruch der Pandemie.
Neben der Kostenentwicklung und der Prävention werde vor allem die Aufarbeitung der Corona-Epidemie ein Schwerpunkt der künftigen Tätigkeit von Lévy sein, so Berset weiter. Dank der stabilen Organisation des BAG sei auch der fast gleichzeitige Wechsel auf zwei wichtigen Chef-Posten gut zu bewältigen. Neben Strupler verlässt auch «Mister Corona» Daniel Koch das BAG und geht in Pension.
Lévy erklärte vor den Medien in Bern, sie freue sich auf die Herausforderung. Als Schwerpunkt nannte sie die Umsetzung der Strategie Gesundheit 2030, die der Bundesrat im Dezember 2019 beschlossen hat. Wobei die gegenwärtige Lage zeige, dass auch Szenarien eintreten könnten, die sich nicht an Strategien hielten.
Sie gehe deshalb ihre Aufgabe mit Respekt und Bescheidenheit an. Ihr Ziel sei es, die Qualität des schweizerischen Gesundheitswesens hoch und bezahlbar zu halten.
Zu früh für Schlüsse aus Coronakrise
Um Lehren aus der gegenwärtigen Krise zu ziehen, ist es laut Lévy noch zu früh. Sicher werde man aber die Digitalisierung und die Versorgungsqualität angehen müssen. Weiter auf die Äste hinaus liess sich die künftige BAG-Direktorin nicht.