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Besonders grosse Kritike erntete die Stadtbildkommission, als sie 2011 Solarzellen am Lonza-Turm verbot.
Aus Regionaljournal Basel Baselland vom 22.01.2020. Bild: Staatskanzlei Basel-Stadt
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Grosser Rat überweist Motion Basler Stadtbildkommission soll nicht mehr Oberbaubehörde sein

Mit grossem Mehr fordert der Grosse Rat, dass die Basler Stadtbildkommission weniger Macht erhält.

Der Basler Stadtbildkommission soll die faktische Funktion einer Oberbaubehörde entzogen werden. Sie soll nur noch in bestimmten Fällen verbindliche Entscheide fällen dürfen. Der Grosse Rat hat am Mittwoch eine entsprechende Motion an die Regierung überwiesen.

Die Motion der Bau- und Raumplanungskommission (BRK) wurde der Regierung mit 76 zu 12 Stimmen bei 3 Enthaltungen zur Berichterstattung überwiesen.

Der Fall Lonza

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Der wohl umstrittenste Fall betrifft das Lonza-Hochhaus. 2011 untersagte die Stadtbildkommission die Installation einer Fotovoltaikanlage an der Fassade des Hochhauses. Sie begründete ihren Entscheid so: «Die vorgesehene Veränderung würde das Gesamtkonzept der Gebäudegestaltung erheblich verunklären.» Nach heftiger Kritik aus Politik und Bevölkerung kippte Baudirektor Hans-Peter Wessels den Entscheid. Das Geschäft landete bei der Denkmalpflege, welche die Solaranlage schliesslich bewilligte.

Nur noch in besonders wichtigen Fällen

Konkret soll die Stadtbildkommission künftig nur noch bei Baubegehren in der Schonzone oder in Fällen «von grosser Tragweite oder von grundsätzlicher Bedeutung» verbindlich entscheiden können. Als neue Leitbehörde müsste das Bau- und Gastgewerbeinspektorat entscheiden, wann von «grosser Tragweite» oder «grundsätzlicher Natur» die Rede sein soll.

Wird der Schutz des Stadtbildes geschwächt?

Umstritten war die Motion einzig beim Grünen Bündnis - aber auch dort nicht einstimmig. Der Vorstoss sei problematisch, da er den Schutz des Stadtbildes schwäche, sagte Tonja Zürcher, Fraktionssprecherin des Grünen Bündnisses und betonte den Wert der Kommission: «Dank der Stadtbildkommission wurden etwa 20 Prozent der Baugesuche verbessert.»

Die Stadtbildkommission verbessert viele Baugesuche.
Autor: Tonja Zürcher Grossrätin Grünes Bündnis

SP-Sprecher René Brigger, der die Macht der Stadtbildkommission seit Jahren kritisiert, entgegnete: «Das gibt es weltweit so nicht.»

Das gibt es weltweit so nicht.
Autor: René Brigger Grossrat SP

Denn die Kommission beurteile auch kleine bauliche Eingriffe. Der Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels (SP) selber sprach sich für die Überweisung zur Berichterstattung aus.

Seit Jahren umstritten

Das Aufgabenspektrum und vor allem die Entscheidungsspielraum der Stadtbildkommission ist in Basel schon seit Jahren ein Politikum. Als Gremium mit einem Fachsekretariat hat sie Auswirkungen von Bauvorhaben und Reklamegesuchen auf das Stadtbild zu beurteilen. Umstritten ist, dass die Entscheide der Kommission für die Baubewilligungsbehörden verbindlich sind. Damit hat das Fachgremium faktisch die Funktion einer Oberbaubehörde.

Die Stadtbildkommission und ihr Fachsekretariat beurteilen pro Jahr rund 900 Baubegehren. Rund 80 Prozent werden direkt gutgeheissen, bei knapp 20 Prozent werden Überarbeitungen des Begehrens verlangt. Rund 1,5 Prozent der Gesuche werden abgelehnt. Bei den strittigen Fällen, die an die Baurekurskommission und an die Gerichte weitergezogen werden, handelt es sich «schwergewichtig» um Reklamegesuche.

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