- Mitte Oktober finden im Aargau die Wahlen für das Kantonsparlament und die Gesamterneuerungswahl für die Regierung statt.
- Der Terminplan ist eng. Wegen der Corona-Krise läuft den Parteien nun die Zeit davon.
- Besonders im Stress sind aktuell die Grünen, weil noch unklar ist, ob sie bei der Regierungswahl überhaupt mitmachen oder nicht.
Anfang Jahr war für Daniel Hölzle, Präsident der Grünen Aargau, noch alles ganz klar. Ja, man trete bei den Regierungsratswahlen an. Man werde nur mit einer Frau antreten. Und man wolle nicht den frei werdenden Sitz der SP angreifen, sondern jenen von Regierungsrat Jean-Pierre Gallati, SVP.
Doch dann musste Hölzle zur Kenntnis nehmen, dass sich die grünen Frauen nicht gerade um eine Kandidatur mit einem doch sehr ungewissen Ausgang rissen. Reihenweise sagte potenzielle Kandiatinnen ab. Nur die Zofinger Stadträtin Christiane Guyer schloss eine Kandidatur nicht aus.
Bis Ende Februar werde sie sich entschieden haben. Dann würden die Partei und die Öffentlichkeit informiert, hiess es ursprünglich von der Partei. Doch gehört hat man nun Ende März noch nichts. Ein Entscheid sei aber gefallen, sagt Guyer auf Anfrage. Daniel Hölzle bestätigt das. Doch auf eine Kommunikation habe man bis jetzt verzichtet: «Im Moment haben die Leute einfach andere Sorgen wegen der Corona-Krise.»
Die Parteileitung der Grünen befindet sich in einer schwierigen Lage, weil nicht klar ist, wie es mit einer allfälligen Kandidatur für die Regierung überhaupt weitergehen würde. Normalerweise würde die Mitgliederversammlung eine Person nominieren. Die Versammlung müsste aber auch entscheiden, ob an einer Kandidatur festgehalten werden soll, wenn Guyer absagt. Doch die für April geplante Mitgliederversammlung ist abgesagt. Was jetzt? «Ob wir die Mitglieder elektronisch abstimmen lassen, müssen wir im Vorstand zuerst klären», sagt Parteipräsident Daniel Hölzle.
Nicht die einzige Grossbaustelle der Partei
Die Sache mit der Regierungsratskandidatur hält die Parteileitung der Grünen Aargau also ziemlich auf Trab. Daneben muss sie aber auch noch die gleichzeitig stattfindenden Wahlen für das Kantonsparlament aufgleisen. Das ist schon in normalen Zeiten eine schwierige Aufgabe. Die Parteien müssen in allen Bezirken möglichst volle Listen einreichen. Haben sie genügend Leute motiviert zur Teilnahme an den Wahlen, muss noch viel Administratives erledigt werden. Daniel Hölzle: «Nur schon wenn man Fototermine abmachen muss mit den Leuten, ist es schwierig. Auch Unterschriften muss man sammeln für die Liste. Das alles ist nicht sinnvoll, jetzt zu machen.»
Die Zeit drängt. Fotos zum Beispiel aller Kandidierenden müssen bis Mitte Juli beim Kanton abgeliefert sein. Anmeldeschluss für die Listen ist Ende Juli. Momentan weiss aber niemand, wie lange die Ausnahmebestimmungen wegen des Corona-Virus noch in Kraft sind. Die Pandemie lähmt einerseits das wirtschaftliche und kulturelle Leben im Aargau und sie stresst das politische Leben.