Fehlende Gäste, Schneemangel, klamme Finanzen: Die meisten Skidestinationen haben die besten Jahre hinter sich. Ein erfolgreicher Winter wie der aktuelle gibt den Bahnen deshalb etwas Luft – und spült Geld in die Kasse. Was machen die Bahnen mit den verdienten Franken? In den meisten Fällen gleich wieder investieren, wie diese Übersicht zeigt.
Gstaad (BE)
Die Bergbahnen Gstaad rechnen mit einem rund fünf Prozent besseren Ergebnis als letzte Saison. Die Bahnen mussten 2016 umfassend saniert werden. Teil davon ist auch ein Zehnjahres-Plan, welcher Investitionen von 100 Millionen Franken in neue Bahnanlagen vorsieht.
Matthias In-Albon, der Geschäftsführer der Bergbahnen Destination Gstaad, sagt: «Seit der Sanierung erwirtschaften wir gute Zahlen. Nach einem schlechten Jahr lassen wir vielleicht 1-2 Investitionen weg, aber bei uns gibt es nur eine Vorwärtsstrategie.»
Meiringen-Hasliberg (BE)
Die Bergbahnen Meiringen-Hasliberg rechnen mit einer «sehr guten» Saison. Die Bahnen wollen 2019 ein neues Berghaus Käserstatt bauen, sowie in neue Beschneiungsanlagen investieren.
«Wenn man nicht mehr investiert, fällt ein Bergbahnunternehmen sofort zusammen und das ist nicht gut», so Hanspeter Wenger, der Verwaltungsratspräsident Bergbahnen Meiringen-Haslibergs.
Schwarzsee (FR)
Die Kaisereggbahnen im Sense-Oberland schreiben seit Jahren schwarze Zahlen. Als nächste grosse Investitionen plant das Unternehmen, in die Umgebung Riggisalp zu investieren, zum Beispiel mit einem Erlebnis-Spielplatz.
«Wintersport ist sehr kostenintensiv wegen den Bahnen, den Pistenfahrzeugen oder Beschneiungsanlagen. Da sind regelmässige Investitionen zu tätigen», sagt Matthias Jungo, der Geschäftsführer der Kaisereggbahnen.
Rosswald (VS)
Auch die Bergbahnen Rosswald rechnen mit einem besseren Ergebnis als im Vorjahr. Mit dem verdienten Geld soll ein neues Pistenfahrzeug angeschafft sowie auf dem Parkplatz eine Stützmauer saniert werden.
«Wir investieren regelmässig, jedes Jahr machen wir etwas neu, sei es eine Steuerung oder ein neues Pistenfahrzeug», so Fredi Lang, der Betriebsleiter der Rosswald Bergbahnen.
Machen diese Investitionen Sinn?
Monika Bandi, Leiterin der Forschungsstelle Tourismus der Universität Bern, sagt, es sei eigentlich ein Ausdruck von Zweckoptimismus der Bergbahnen.
«Bergbahnen haben eine hohe Bedeutung für eine Destinations-Entwicklung.» Investitionen seien da auch ein Signal, dass man an die Zukunft glaube. So, dass dann auch die ganze Destination in die Bergbahnen investiert.
Man müsse sich bewusst sein, dass die Bergbahnen in einer angespannten Situation seien: «Preiskampf, günstige Saisonabonnemente, zudem erschwert der Klimawandel die Bedingungen für gute Pisten – und das kostet Geld.»
Ist es also eine Flucht nach vorne, wenn die Bergbahnen trotzdem weiter investieren? «Ja. Alternativen für die Skigebiete gibt es wenige, die einfach auf der Hand liegen», so die Forscherin. Bei vielen sei die Schmerzgrenze noch nicht erreicht.