Das klingt doch gut: Die Aargauische Kantonalbank verteilt 20'000 Gutscheine im Wert von je 25 Franken – insgesamt eine halbe Million. Diese Gutscheine – einzulösen zum Beispiel in Restaurants oder bei Museen im Kanton Aargau – sollen Menschen zugutekommen, die besonders unter der Corona-Krise gelitten haben. Die AKB hat die Gutscheine im Verhältnis zur Einwohnerzahl an sämtliche Gemeinden des Aargaus geschickt. So erhielt Baden z. B. rund 600 Gutscheine, Remetschwil 59.
Diese Solidaritätsaktion wurde mit viel Prominenz – unter anderem unterstützt von der Aargauer Regierung – angekündigt. Nun aber zeigt sich: Die Verteilung der Gutscheine in den Gemeinden ist alles andere als einfach. «Es ist eine schöne Aktion», sagt zum Beispiel der Zofinger Stadtschreiber Fabian Humbel. Aber: «Es hat alles auch einen Aufwand dahinter.»
Wer soll diese Gutscheine erhalten?
Der Haken an der Aktion: Die Gutscheine sollen zu Menschen kommen, die besonders unter der Corona-Krise gelitten haben. Sie sollen also nicht einfach ein «Zustupf» für Sozialhilfeempfänger sein. Von einer Gemeinde heisst es, die AKB habe im Begleitbrief explizit geschrieben, die Gutscheine dürften nicht über den Sozialdienst abgegeben werden.
Und noch komplizierter wird die Sache, weil die Gutscheine einerseits an Menschen gehen sollen, die wegen Corona gelitten haben. Andererseits aber auch an Personen, die sich in der Corona-Krise Verdienste erworben haben. Fabian Humbel, Stadtschreiber von Zofingen, sagt dazu: «Das ist die Schwierigkeit, diese Gutscheine ihrem Zweck gemäss und fair zu verteilen.» Eine Lösung hat man in Zofingen noch nicht gefunden. Das Rätselraten, wer die Gutscheine am Schluss erhalten soll, geht weiter.
Es ist schwierig, die Gutscheine fair zu verteilen.
Auch bei der zuständigen Stelle in der Gemeindeverwaltung von Wettingen hatte man sich die Frage gestellt: Wie verteilt man diese Gutscheine so, dass es Sinn ergibt? Die Lösung ist einfach, wie Bettina Bertschinger von der Gemeindeverwaltung erklärt: «Wir haben über 200 Vereine in der Gemeinde. Jeder Verein erhält nun drei Gutscheine und kann diese abholen bei uns.»
Noch einfacher macht es sich die Gemeinde Remetschwil. Der Gemeinderat teilt mit, die Gutscheine würden verschenkt. Wer Gutscheine haben wolle, der solle sich auf der Gemeindeverwaltung melden. «Es hett solangs hett», steht im Mitteilungsblatt der Gemeinde.
Kantonalbank ist trotzdem zufrieden
Die Gemeinden scheuen also den Mehraufwand, der eine gezielte Verteilung der AKB-Gutscheine zur Folge hätte. Für die Kommunikationschefin der Kantonalbank ist das kein Problem. Christine Honegger zeigt auch Verständnis für die Kritik aus Zofingen zum Beispiel. «Es ist uns klar, dass diese Aktion für gewisse Gemeinden einen Mehraufwand bedeutet.»
Der Aufwand lohnt sich für jede einzelne Person.
Der Aufwand der Gemeinden lohne sich aber, ist Honegger überzeugt. «Es lohnt sich für jede einzelne Person, die dank diesem Gutschein einen schönen Moment erleben kann, den sie sonst nicht hätte.» Aufwand und Ertrag stimmen also für die Aargauische Kantonalbank. Wobei die Kantonalbank in diesem Fall den finanziellen Aufwand trägt, die Gemeinden dafür den organisatorischen.