«God is calling», lautete der Kommentar aus einer Touristengruppe, die Ohrenzeuge wurde, als am Montag gegen Mittag erstmals ein weltbekannter Standard-Handy-Klingelton vom kleinen Kirchturm erschallte.
Klarissa Flückiger und Mahtola Wittmer, beides Kunststudentinnen der Hochschule Luzern, hatten den Kirchturm für ihre Toninstallation mit dem Namen «Zeitzeichen» umgebaut.
Bei der Glocke, die seit Monaten wegen Renovationsarbeiten nicht mehr geschlagen wird, befinden sich nun ein Lautsprecher und ein Mischpult, in dem das Klingelzeichen gespeichert ist.
Die beiden Kunststudentinnen bestimmen selbst, wann und wie lange das Kirchturm-Handy klingelt. Sie lösen den Ton via Smartphone aus, wobei sie Auflagen der Stadt, etwa die Nachtruhe, einhalten müssen.
Omnipräsentes Handy
Die Kunststudentinnen stellten fest, dass Handygeklingel heute präsenter ist als Kirchengeläut. Die meisten Menschen reagieren sofort, wenn das Mobiltelefon klingelt. Von dieser zentralen Rolle, die das Smartphone im Leben hat, stellt sich für die beiden Frauen auch die Frage, ob das Handy zum modernen Gott geworden sei.
Die Peterskapelle, die älteste Kirche in der Stadt Luzern soll künftig mehr die Rolle einer offenen Kirche einnehmen. Impulse sollten nicht nur von den Theologen her kommen, sondern wie bei diesem Kunstprojekt auch von aussen. Die Katholische Kirche der Stadt Luzern hatte die Renovation der Kapelle von Kunststudentinnen und -studenten begleiten lassen.