Im Laufental spüren die Menschen den Hausärztemangel bereits heute direkt. Tagtäglich sei er mit dem Problem konfrontiert, sagt Christoph Hollenstein, Hausarzt in Laufen und Präsident der Vereinigung der Hausärzte beider Basel. «In meiner Praxis muss ich praktisch jeden Tag neue Patientinnen und Patienten abweisen», sagt Hollenstein. Er versuche sie dann nach Basel zu vermitteln, wo die Patienten ihren Arbeitsplatz hätten.
In meiner Praxis muss ich praktisch jeden Tag neue Patienten abweisen.
Doch auch dort, in Basel und in den Agglomerationen, drohe bis in fünf Jahren eine ähnliche Situation, meint Christoph Hollenstein und stützt sich dabei auf die jüngsten Zahlen der Kantone (siehe Grafik).
Programme der Uni Basel gegen Hausärztemangel
Die Universität Basel versucht dem Hausärztemangel mit speziellen Programmen entgegenzuwirken. So wurde das Institut für Hausarztmedizin gegründet, dessen Leiter ist Andreas Zeller, selber Hausarzt in Kleinbasel. In einem der Programme organisiere das Institut Stellen für Studentinnen und Studenten in verschiedenen Hausarztpraxen. Denn seit wenigen Jahren ist Hausarztmedizin ein Hauptfach während des Studiums. Für viele Studierenden seien diese ersten Erfahrungen in einer Hausarztpraxis das Highlight des Jahres, sagt Zeller.
Später, nach dem Staatsexamen organisiert das Institut weitere Ausbildungsplätze bei Hausärzten für Assistentinnen und Assistenten. Dabei komme es nicht selten zu sogenannten Win-Win-Situationen. So sei es schon vorgekommen, dass Assistenten später eine der Hausarztpraxen übernehmen.
Hausärztemangel bleibt vorerst ein Problem
Bei der Finanzierung der Programme für angehende Hausärzte helfen beide Kantone. So finanziert Basel-Stadt fünf bis sechs Praxis-Assistenzen. Die Baselbieter Regierung gab kürzlich bekannt, dass sie ab 2018 sieben Stellen finanziere, eine mehr als jetzt.
Doch diese Bemühungen vermögen den Hausärztemangel nicht aufheben. Sie könnten das Problem höchstens abfedern, ist Andreas Zeller überzeugt. Um den Hausarztmangel ganz zu egalisieren seien Jahre nötig, wenn nicht sogar ein Jahrzehnt.
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)