Wie viel Industriewasser in Pratteln auf dem Areal der Chemiefirma Rohner Chem ins Grundwasser gelangte, wisse man nicht, sagt Nico Buschauer, Sprecher der Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektion (BUD). Buschauer versichert jedoch: «Das Trinkwasser ist von der Havarie aber nicht betroffen.» Für die Gesundheit der Bevölkerung habe nach dem derzeitigen Kenntnisstand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr bestanden. Das Amt für Umweltschutz und Energie (AUE) hat eine Strafanzeige gegen Unbekannt eingereicht.
Unklar ist aber auch, welche Substanzen und in welcher Konzentration aus der Abwasserleitung auf dem Gelände der Chemiefirma Rohner in den Boden geflossen sind.
Wir sind befremdet über den Umgang mit der Sicherheit für unsere Bevölkerung.
Dass die Firma bereits seit dem 12. Februar davon wusste und dies weder der Gemeinde noch dem Kanton meldete, ärgert den Prattler Gemeindrat. Er verlangt vom kantonalen Sicherheitsinspektorat, dass dieses eine temporäre Schliessung des Betriebs prüft. «Wir sind befremdet über den Umgang mit der Sicherheit für unsere Bevölkerung», sagt Gemeindepräsident Stephan Burgunder.
Erst «auffällige Messdaten» deuteten auf Havarie
Festgestellt hatte man das Leck in der Abwasserleitung aufgrund von routinemässig durchgeführten Grundwassermessungen. Damals habe man «auffällige Messdaten» festgestellt. Sofort eingeleitete Abklärungen durch das AUE hätten dann ergeben, dass es bei der Chemiefirma Rohner Chem zu einer Havarie gekommen war, so Buschauer. Diese Untersuchungen hätten zudem ergeben, dass das Leck in der Abwasserleitung schon seit 3,5 Monaten besteht, also dass bereits seit Monaten Industriewasser unkontrolliert im Boden versickere. «Das waren mehrere Tausend Liter», sagt Buschauer.
Unklar ist zudem, welche Substanzen dabei ins Grundwasser gelangt sind. «In welcher Konzentration das Industrieabwasser ins Grundabwasser gelangte, müssen wir nun abklären», sagt Buschauer.
In welcher Konzentration und Menge das Industrieabwasser ins Grundabwasser gelangte, müssen wir nun abklären.
Das Grundwasser im Bereich der Havarie wird nun abgepumpt und in die Abwasserreinigungsanlage (ARA Rhein) geleitet. Ausserdem wird die Bodenluft im Bereich des Havarie-Ortes abgesaugt. Die entsprechenden Arbeiten starten voraussichtlich am Dienstagabend.
Explosion erschreckte die Gemeinde
Die Wasserhavarie ist nicht der erste Unfall der Firma in Pratteln. So gab es im Februar vor drei Jahren eine Explosion . Die Gemeinde Pratteln machte sich danach öffentlich Sorgen um die Sicherheit der eigenen Bevölkerung. Bekannt ist auch, dass die ARA Rhein das Abwasser der Firma Rohner nur noch gegen Vorauskasse akzeptierte, weil die Firma offene Rechnungen bei ihr habe, so die ARA.