Frühmorgens auf einem Hof im Zürcher Weinland richtet Marco Peter Salatköpfe an auf einem grossen Tisch. Der Mann in Latzhose baut in seiner Einfahrt einen Marktstand auf. Normalerweise verkauft er täglich als «GmüesPeter» Rüben, Radieschen und Gurken auf Märkten in Winterthur oder Schaffhausen, rund 90 Prozent seines Umsatzes macht Peter damit. Doch die Corona-Krise hat seinen Alltag verändert.
Überflutet von Anfragen
«Ich wurde von E-Mails, Whatsapp-Nachrichten und Anrufen regelrecht überflutet und konnte mich kaum mehr wehren», so Marco Peter, «ich habe dringend Hilfe benötigt.» Der Bauernverband vermittelte dem Gemüsebauern schliessilch ein Film-Team, das ihn seit zwei Wochen unterstützt.
Szenenbildner Georg Bringolf leitet den ersten Einsatz des Projekts «Filmer ins Feld». Er arbeitete zuletzt beim Erfolgsfilm «Platzspitzbaby» mit, sein aktuelles Filmprojekt in Ungarn wurde verschoben. Nun füllt der Mann in Jeansjacke Kisten mit Gemüse auf dem Bauernhof von Marco Peter – gemeinsam mit Schauspielerin Susanne Kunz und anderen Filmschaffenden.
Die Filmer sind mehr als einfache Erntehelfer. Sie haben auch gleich die Abläufe auf Peters Hof optimiert, ein neues Angebot entwickelt: Eine fertig zusammengestellte Gemüsekiste für 25 Franken. Ausserdem haben die Filmer eine Datenbank mit den Kontakten der Kundinnen und Kunden aufgebaut, Webseite und Flyer gestaltet.
Die Produzenten sollen wieder auf ihren Traktor steigen und ihr Gemüse produzieren können.
Es gehe ihnen darum, den Bauern lästige Arbeit abzunehmen, erklärt Georg Bringolf: «Wir wollen sie aus dem Büro holen, damit sie wieder auf ihren Traktor steigen, über die Felder fahren und ihr Gemüse produzieren können.»
Nachdem die Filmcrew die letzten Kisten ausgeliefert hat, ist ihr Einsatz beim Gemüsebauer Marco Peter zu Ende. Ob dieser nach der Corona-Krise an den Gemüsekisten festhalten will, weiss er noch nicht. Noch ist Bauer Peter skeptisch, weil seine Kunden das Gemüse in der Kiste nicht frei wählen können. Doch habe er auch wieder etwa Hoffnung geschöpft – unter anderem «weil relativ viele Kunden in den Hofverkauf kommen», so der Gemüsebauer.