Marc Fehlmann, Direktor des Historischen Museums, ist sicher keine pflegeleichte Person. Ausgestattet mit immensem historischen Wissen, einer erfolgreichen Karriere in Deutschland, einem glücklichen Händchen bei der Beschaffung von Drittmitteln, gehört er kaum zu jenen Zeitgenossen, die sich gerne in ihr Geschäft dreinreden lassen. Und manchmal verfehlte er auch den richtigen Ton. Das wurde hörbar, als er vor rund einem Jahr eine externe Betriebsanalyse über die mangelhafte Inventarisierung im Museum präsentierte. Damals mockierte er sich indirekt über die eigenen Mitarbeitenden mit den Worten:
Ich weiss zwar, dass wir ein Baslerdybli in unseren Beständen haben. Wo ich danach suchen soll, weiss ich hingegen nicht.
In der Folge publizierte ein Teil der Mitarbeitenden einen offenen Brief, in dem sie ihrem Vorgesetzten «groteske Aussagen über die Unauffindbarkeit von Objekten» vorwarfen. Der Konflikt zeigte eines: Zwischen ihm und einem Teil der Belegschaft war schon einiges Geschirr zerschlagen.
Erfolgreiche Nietzsche-Austellung mit Nebengeräuschen
Es heisst, Fehlmann habe sich auch mehrfach abschätzig über die Mitarbeiterinnen in der Abteilung Kultur des Präsidialdepartementes geäussert. Und als er im vergangenen Jahr eine grosse Ausstellung über Friedrich Nietzsche organisierte und dafür 300'000 Franken von einem Financier annahm, der mit frauenverachtenden Sprüchen und Auftritten auf sich aufmerksam machte, da schien das Fass übervoll zu sein.
Ein Maulkorb für den Direktor
Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann verpasste ihrem Museumsdirektor einen Maulkorb. Fortan durfte er sich nicht mehr locker-provokativ äussern. Zudem stellte sie ihm einen Mediator zur Seite, was zur«Konfliktlösung» hätte beitragen sollen. Das aber scheint nichts gefruchtet zu haben.
Wie es in einer Medienmitteilung aus dem Präsidialdepartement heisst, werde Marc Fehlmann per sofort freigestellt.
Guter Geldbeschaffer
Noch vor ein paar Tagen liess sich Fehlmann in der Basler Zeitung als Held feiern. Ihm war es gelungen, Mehrausgaben mit Mehreinnahmen beinahe auszugleichen. Dazu beigetragen hat zweifellos auch die grosse Ausstellung über den Münsterschatz.
Grosse Forderungen
Ende Juni hat Fehlmann noch zusammen mit einer Beratungsfirma, die ihm vom Präsidialdepartement vorgegeben wurde, ein Papier zur künftigen Strategie des Historischen Museums abgegeben. Darin steht, dass das Museum künftig mehr finanzielle Mittel braucht. Das Historische Museum gilt allgemein als chronisch unterfinanziert. Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann sagt: Das Strategiepapier habe nichts zu tun mit der nun kommunizierten Trennung.
Verlust für Basel ?
Je nach Standpunkt dürfte diese Frage ganz unterschiedlich beantwortet werden. Museumsintern und im Präsidialdepartement dürfte man aufatmen. Allerdings war Fehlmann auch ein genialer Kopf, der sich auf unkonventionelle und provokante Weise für «sein» Museum eingesetzt hat.