Nach dem Fund von zahlreichen Nazi-Relikten in Buenos Aires führt eine Spur zu einem während des Nationalsozialismus bekannten Solinger Waffenunternehmen. Die grosse Frage lautet allerdings: Wem gehörten die Hitler-Relikte ursprünglich?
In argentinischen Medien ist schon die Rede davon, dass Adolf Eichmann oder Josef Mengele die Hitler-Büsten und Reichsadler nach Argentinien eingeführt hätten. Noch nie sind dort derart viele Relikte mit Bezug zum Nationalsozialismus aufgetaucht – und lassen nun die Fantasien blühen.
Besitzer sieht sich als Sammler
Der 55 Jahre alte Händler muss sich nun vor der Justiz verantworten, beteuert aber seine Unschuld. Es bestehe keine illegale Handlung dabei, meint der Händler. Denn der reine Besitz sei keineswegs strafbar – er habe die Dinge privat gesammelt und ausgestellt – und nicht verkauft.
Seiner Version nach hat er die Sammlung vor über 25 Jahren von einem Argentinier erworben, sozusagen aus zweiter Hand. Er habe insgesamt 17 Sammlungen, darunter auch eine grosse Erotiksammlung, die unter anderem kunstvolle Dildos aus der russischen Zarenzeit umfasse.
Verdeckte Ermittlung
Ein angeblicher Händler hatte per Whatsapp Kontakt aufgenommen – ein Polizist. Bei einer Durchsuchung fanden sich dann in einem Raum hinter einer Schiebetür die insgesamt 75 Devotionalien: grosse Hitler-Bilder, mit Hakenkreuzen versehene Reichsadler, Pistolen, Degen, Fern- und Vergrösserungsgläser wurden beschlagnahmt, auch Apparate zum Messen von Kopfgrössen.
Das Interessante an dem Fund: Viele der Objekte sind mit dem Fabrikationsstempel des 1865 gegründeten und auf Militärmesser spezialisierten Solinger Unternehmens Carl Eickhorn gekennzeichnet. Eickhorn produzierte unter anderem Blankwaffen für SA und SS. Zu klären ist noch, ob es sich um Originalstücke handelt.
Nach Abschluss der Ermittlungen sollen die Relikte in die Sammlung des Holocaust-Museums der Hauptstadt aufgenommen werden, sagt Argentiniens Innenministerin Patricia Bullrich.