Entlang der Emme hebt der Kanton Solothurn seit Anfang Jahr drei alte Kehrichtdeponien aus:
- Schwarzweg Derendingen : Bis in die 1970er Jahre wurde hier Hauskehricht vergraben. Beim Ausbaggern kommen ganze Kehrichtsäcke zum Vorschein.
- Rüti Zuchwil : Auch hier wurde Hausmüll entsorgt und zum Teil verbrannt. In den Überresten der Deponie finden sich Nylonstrümpfe, Konservendosen, Pneus.
- Bioschlammdeponie Biberist : Hier wurde der Schlamm aus der Kläranlage der früheren Papierfabrik deponiert.
Gabriel Zenklusen vom Solothurner Amt für Umwelt bestätigt auf Anfrage von SRF: Die Deponie in Zuchwil ist grösser, als der Kanton vermutet hat. Rund um den Bauplatz wurde ein Zaun errichtet. Beim Ausbaggern des Abfalls zeigte sich nun: Der Abfallberg geht auf der Nordseite des Bauplatzes unter dem Zaun hindurch weiter.
Sondierungen sollen zeigen, welches Ausmass die Deponie tatsächlich hat. Zenklusen vermutet aufgrund der Beschaffenheit des Geländes, dass es «höchstens ein paar zehn Meter» mehr sind.
Unbekannte Mini-Deponien
Das ist aber nicht alles. Zudem sind oberhalb des Pockenhauses auf Gemeindegebiet von Biberist auch zwei Mini-Deponien aufgetaucht, die bislang gänzlich unbekannt waren. Zenklusen spricht von kleineren «Auffüllungen».
Offenbar wurde eine Mulde mit Bauschutt aufgefüllt, und eine Mulde mit giftiger Industrie-Schlacke. Der Kanton hat entschieden, beide Auffüllungen vollständig zu entfernen.
Im Budget wurde berücksichtigt, dass es zu Überraschungen kommen könnte. Auch auf den Zeitplan sollte der zusätzliche Abfall keine allzu grossen Auswirkungen haben. Der Kanton geht davon aus, dass bis Ende 2017 sämtlicher Abfall ausgehoben sein wird.
Baumaschinen fahren in der Emme
Derzeit werden pro Tag bis zu 500 Kubikmeter Deponiematerial auf Grossdumper geladen und über Baupisten zur ehemaligen Papierfabrik Biberist geführt. Eine der Baupisten befindet sich mitten im Fluss, auf einer Länge von einem Kilometer müssen die Dumper im Wasser fahren.
In Biberist wird das Material weiter sortiert und je nach Abfallkategorie per Bahn (rund 60 Prozent) oder Lastwagen (rund 40 Prozent) in eine Aufbereitungsanlage, in die Verbrennung oder in eine überwachte Deponie geführt.
Aus den Deponien entstehen Auen
Nach dem Aushub der Deponien kann 2018 mit dem Verbreitern der Emme begonnen werden. Vom Wehr in Biberist bis zur Aare in Zuchwil wird die Emme so umgestaltet, dass die Dörfer künftig besser geschützt sind vor Hochwasser.
Die Baugruben der Deponien werden dabei nicht wieder aufgefüllt, sondern mit provisorischen Dämmen und Uferverbauungen gesichert. Es entstehen dort Überflutungsflächen, die sich zu dynamisch geprägten Auen entwickeln werden.