Die meisten professionellen Musikerinnen und Musiker sind für solche Fälle wie die Corona-Krise schlecht geschützt. Sie sind oft Einzelunternehmen und somit selbstständig erwerbend. Auch Schauspielerinnen und Schauspieler sind selten festangestellt – und wenn, dann meist befristet. Die Kulturschaffenden trifft die jetztige Krise deshalb besonders hart. Wir haben zwei Beispiele aus dem Kanton Bern herausgepickt.
Wie der Musiker über die Runden kommt
Der Musiker Christoph Trummer hat keine Einnahmen: Keine Gagen, er kann kein Merchandise verkaufen und er hat keine Urheberrechts-Einkünfte, die er sonst bei Konzerten erhält. «Ich brauche das Geld, das ich habe, zum Leben», sagt Trummer. In die Vorsorge investieren könne er nicht.
Er habe zwar Glück, er sei gerade nicht auf Tour. Vor allem dort könne man Geld verdienen. Das heisst, die Einnahmen als Musiker sind nicht immer gleich hoch, sondern das variiert je nach Saison stark.
Es braucht jetzt einen Plan für die gesamte Branche.
Trummer arbeitet auch beim Verband der Musikschaffenden Schweiz Sonart. Als dessen Vertreter sagt er: «Die Musikbranche wird nicht mehr die selbe sein wie vorher, wenn die Festivalsaison ausfällt.» Viele quersubventionieren so ihre Clubkonzerte, die deutlich tiefere Gagen einbringen.
Es brauche jetzt Nothilfe für die, die existenziell bedroht sind, Kompensationsmassnahmen und eine Art Arbeitslosenversicherung für Selbständige. Und vor allem brauche es einen Plan für die gesamte Kultur-Branche, nicht nur für Musikerinnen und Musiker.
Das Schauspieler-Paar mit halbem Einkommen
Beide stehen im Moment ohne Arbeit da. Milva Stark arbeitet im Stadttheater Bern, ihr Partner Diego Valsecchi ist freischaffender Künstler, Auftritte gibt es in der Zeit der Corona-Krise keine. Aus diesem Grund haben sich die beiden anderweitig orientiert und machen neuerdings Podcasts aus ihrer «Soft-Quarantäne».
«Es hilft uns in dieser Situation, dass wir selbst erzählen und uns ausdrücken können und wenn es die Zuhörer unterhält, berührt und ihnen Hoffnung gibt, haben wir unser Ziel erreicht», sagt der gebürtige Walliser Diego Valsecchi. Geld verdienen sie mit den Hörspielen nicht.
Humor hilft uns.
In ihren Podcasts erzählen sie aus ihrem Alltag, was sie erleben, was sie beschäftigt. So äussern sie sich zum Kauf von Toilettenpapier und Waldspaziergängen. Ein wenig zugespitzt entstehen daraus Pointen, welche die Zuhörenden zum schmunzeln bringen. Aber darf man über diese ernste Lage lachen? «Man muss sogar, Humor hilft in der Verarbeitung», ist Diego Valsecchi überzeugt.