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Immer unter Beobachtung «Spieglein Spieglein» – ein neues Interface entsteht

Zauberspiegel gehören nicht länger ins Reich der Märchen. Die Smart Mirrors werden unser Leben bald begleiten.

Die böse Stiefmutter wollte das Schneewittchen töten, weil ihr sprechender Spiegel weissagte, dass die junge Frau tausendmal schöner sei als sie. Schlaue Spiegel gehören nicht mehr nur ins Reich der Märchen.

Ausgerüstet mit Sensoren und Prozessoren werden sie vorläufig noch vor allem in der Kosmetik- und Beautywelt eingesetzt. Doch das Potential ist schier grenzenlos:

  • Migrosfilialen haben die Umkleidekabinen für die Kinder zu Hundehütten umgebaut, in denen die Comicfigur «Tobi» zuhause ist. Sobald ein Kind die Kabine betritt, erscheint das Hündchen auf dem Spiegel und begrüsst es.
  • Beim Coiffeur zeigt der Spiegel dem Kunden mit Animationen an, wie eine andere Frisur aussehen würde, oder eine andere Farbe wirkt.
  • Im Internet gibt es Bausatz-Anleitungen für einen Smart Mirror. Begabte rüsten ihren Spiegel zu einem Computer um, der auf der Spiegelfläche das Wetter, die Temperatur oder die News anzeigt.
  • In Hotel-Aufzügen wird auf dem Spiegel angezeigt, ob die Lounge heute Abend geöffnet hat und welcher Drink an der Bar empfohlen wird.

Der Spiegel als Tor zu einer anderen Welt

Keine Frage: An diesem Gegenstand lässt sich das «Internet der Dinge» anschaulich diskutieren. Zwar können auch Toaster oder Kühlschränke bereits miteinander kommunizieren, der Spiegel aber wird es sein, der uns vor allem mit dieser neuen Welt konfrontiert.

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Stefan Breit vom Gottlieb Duttweiler Institut (GDI), analysiert gesellschaftliche Veränderungen. Dazu gehören neue Formen und Schnittstellen der Kommunikation – zum Beispiel Smart Mirrors.

«Welche Funktionen kann eine Maschine wie ein Spiegel von uns übernehmen, wo wird es zuviel und wir Menschen setzen eine Grenze?» Diese Grundsatzfrage wird uns noch vertieft beschäftigen, ist Breit überzeugt.

Und Breit nennt anschauliche Beispiele: «In Zukunft wird der Spiegel unsere Augeniris scannen, was ihm Auskunft über unsere Gesundheit gibt. Er kann auch erkennen, wenn ein Muttermal am Hals oder dem Gesicht sich verändert, und kann dann einen Arztbesuch empfehlen.»

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Der computerisierte Zauberspiegel wird also bald das Wetter voraussagen, Musik abspielen, die Augen scannen oder ein Stimmprofil erstellen können. Damit kann er Aussagen über die Gesundheit oder die emotionale Lage des Nutzers machen. Viele Fragen gehen mit diesen Möglichkeiten einher:

  • Will ich an einem so intimen Ort wie der Toilette wirklich mit der globalen Welt vernetzt sein?
  • Wann werden Spiegelschränke schon von der Wohnungsverwaltung mit künstlicher Intelligenz ausgestattet?
  • Braucht es entsprechende Regeln und Gesetze?
  • Welche Möglichkeiten habe ich, um nicht Sklave des Spiegels zu werden – kann ich Nein sagen, und mir sicher sein, dass nichts aufgezeichnet wird?
  • Können mein vernetzter Spiegel und mit ihm all die anderen künstlich intelligenten Benutzeroberflächen so geschützt werden, dass ich genügend sicher vor Hackern bin?

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