- Die Sonderjagd soll abgeschafft werden. Dies fordert eine Initiative aus dem Jahr 2013.
- Die Bündner Regierung ist gegen das Begehren. Ursprünglich hatte sie die Initiative für ungültig erklärt. Doch dann wurde sie vom Bundesgericht zurückgepfiffen.
- Die Regierung musste nochmals über die Bücher. Heute hat sie die entsprechende Botschaft präsentiert.
- Sie zeigt, die Bündner Regierung will am heutigen Jagdsystem festhalten.
Hauptargument der Regierung gegen die Initiative ist das ausgeprägte Wanderverhalten der Rothirsche. Grosse Bestände befänden sich während der ordentlichen Jagd im September und Oktober ausserhalb des Kantonsgebietes, sagte Regierungsrat Mario Cavigelli am Mittwoch in Chur vor den Medien.
Würde die Sonderjagd abgeschafft, müsste man eine sogenannte Regiejagd zur gleichen Jahreszeit ansetzen, erklärte Regierungsrat Mario Cavigelli heute. Das aber käme den Kanton wesentlich teurer zu stehen und der organisatorische Aufwand wäre ungleich höher, sagte der Forstdirektor. «Tierschützerisch wertvoller wäre eine solche Neuregelung zudem auch nicht, sagte Cavigelli.
Initianten enttäuscht aber nicht überrascht
Bereits seit 2013 kämpft Jäger und Sonderjagdgegner Christian Mathis für die Abschaffung der Nachjagd. Er ist überzeugt, dass die jährlichen Abschusspläne neu vollumfänglich während der ordentlichen Hochjagd erfüllt werden könnten.
Mathis kritisiert auch, dass es bei der Sonderjagd immer wieder zu moralisch und ethisch verwerflichen Szenen komme, da Regeln der ordentlichen Jagd ausser Kraft seien. Die Tiere würden in der Winterruhe gestört, Hirschkühe mit Nachwuchs und auch Kälber würden dann geschossen.
Volk hat letztes Wort
Voraussichtlich im Dezember wird sich nun das Bündner Parlament mit der Sonderjagd befassen. Im nächsten Sommer wird das Bündner Volk dann definitiv entscheiden über die umstrittene Jagd.