Eigentlich sieht Stefan Flückiger in der Meldepflicht eine Chance. Er leitet das Regionale Arbeitsvermittlungszentrum RAV in Murten. Bisher hätten nämlich viele Arbeitgeber, gerade auch Gemüseproduzenten, nicht mit dem RAV zusammengearbeitet.
Mit der Stellenmeldepflicht werde dies künftig anders sein. Doch nun gelte es auch, diese Arbeitgeber von der Zusammenarbeit mit dem RAV zu überzeugen.
Doch auch Stephan Flückiger weiss: Stellensuchende an die Landwirtschaft zu vermitteln, dürfte sehr schwierig sein. Häufig scheitere es an den unterschiedlichen Lohnvorstellungen.
Das bestätigt Gemüseproduzent Pascal Gutknecht. Die Leute seien nicht bereit, in der Landwirtschaft zu arbeiten. Auf seinem Betrieb in Ried bei Kerzers arbeiten 80 Personen – vorwiegend Erntehelfer aus Polen, Bulgarien oder Portugal.
Die Leute sind nicht bereit, in der Landwirtschaft zu arbeiten – schon gar nicht sechs Tage die Woche.
Mit ganz anderen Problemen sieht sich die Hotellerie im Wallis konfrontiert. «Die Saison beginnt nicht an einem bestimmten Tag», sagt Peter Kalbermatten, Chef der kantonalen Dienststelle für Industrie, Handel und Arbeit.
Das führe vor allem zu zeitlichen Engpässen: «Die Hotels wollen kurzfristig Leute anstellen, mit der Meldepflicht verlieren sie Zeit.» Zum Beispiel könne man einen bestimmten Koch nicht einfach anstellen, wenn er nicht im RAV eingeschrieben sei – sondern dürfe ihn erst nach fünf Tagen kontaktieren.