Inländervorrang, Stellenmeldepflicht? Für Sybille Erdmann ist das neu. Sie leitet ein Kommunikationsunternehmen in Biel. «Dass ich meine freien Stellen künftig melden muss, war mir bisher nicht bewusst.»
Sie glaubt auch nicht, dass sie via RAV qualifizierte Personen finden wird, «ich finde Sie ja nicht einmal, wenn ich sie öffentlich ausschreibe». Die Stellenmeldepflicht bedeute für sie somit nur zusätzlichen Aufwand.
Für mich ist es nur Aufwand.
Walter Haas hingegen sagt, sein Betrieb sei vorbereitet. Er leitet das Bauunternehmen Herzog in Bern. Seine Personalfachfrau habe Kurse besucht, so dass sie die Stellenmeldepflicht umsetzen könne. Es sei ein Aufwand, klar, aber bewältigbar. Er macht aber auch keinen Hehl daraus, dass er in den aufgelisteten Berufen keine Probleme hat, Personal zu finden.
Nicht alle Unternehmen wissen gleichviel über die Stellenmeldepflicht, und nicht alle sind vorbereitet. Das ist auch Marc Gilgen bewusst – er leitet die Arbeitsvermittlung beim Kanton Bern und hat bereits 10'000 Unternehmen angeschrieben. In den Tagen bis zur definitiven Einführung werde noch viele Informationen fliessen, ist er überzeugt.
Wir haben erst kürzlich 10'000 Unternehmen angemailt, um sie zu informieren.
Was die Vorbereitungen auf den RAV betrifft: Stellen werde man keine neuen schaffen, sagt Gilgen. «Wir sind bereits so organisiert, dass wir an der Schnittstelle zwischen Arbeitgebern und Stellensuchenden tätig sind.»