Die französische Wohnbau-Ministerin Emmanuelle Cosse hat am Sonntag gesagt, dass das älteste Atomkraftwerk in Fessenheim noch 2016 geschlossen werde. «Der Termin ist der, den mir der Präsident der Republik mehrmals wiederholt hat, also Ende 2016», sagte Cosse in einem Interview mit den Sendern RTL und LCI sowie der Zeitung «Le Figaro».
Präsident François Hollande selber hatte hingegen zuletzt gesagt, das AKW gehe nicht wie ursprünglich geplant in diesem Jahr vom Netz. Er begründete dies mit Verzögerungen beim Bau eines Reaktors der neuen Generation, der erst 2018 in Betrieb gehen soll. Ähnlich hatte sich auch Umweltministerin Ségolène Royal geäussert. Sie betonte aber, das Verfahren zur Schliessung werde noch in diesem Jahr beginnen. Was stimmt denn nun?
«Ende Juni könnte Royal und mit ihr die Regierung entscheiden, Fessenheim stillzulegen», sagt SRF-Frankreich-korrespondent Charles Liebherr. Bis dann muss die Betreiberin, der Energiekonzern EDF, nämlich einen Plan vorlegen, wie Fessenheim vom Netz genommen werden könnte.
Liebherr betont aber, noch sei nichts entschieden und weist auf die «vielen Konjunktive» in den Aussagen der verschiedenen Politiker hin. Sollte die Regierung im Juni tatsächlich beschliessen, Fessenheim vom Netz zu nehmen, «werden weitere Monate, wenn nicht Jahre vergehen, bis wirklich kein Strom mehr produziert und der Reaktor tatsächlich abgeschaltet wird».
Die politischen Gegner von Hollande wollen die Laufzeit von Fessenheim um zehn Jahre verlängern. Auch das sei ein denkbares Szenario, so Liebherr. Fessenheim ist das älteste AKW Frankreichs.