Der Iran legt Teile seines Atomprogramms auf Eis und kann dafür mit der Lockerung von Sanktionen rechnen. Die an den Atomverhandlungen beteiligten Staaten sehen darin einen grossen Erfolg.
Doch der Sicherheitsexperte der ETH Zürich warnt: «Es ist nicht der komplette Durchbruch, es ist ein Interimsabkommen für die kommenden sechs Monate.» Bis zu einer endgültigen Vereinbarung sei es noch ein langer und beschwerlicher Weg, sagt Roland Popp.
Unrentables Atomprogramm als Hypothek
Positiv beurteilt der Experte die Vertrauensbasis der Verhandlungsparteien, die offenbar geschaffen wurde. Das sei eine gute Grundlage für die weiteren Schritte. Allerdings, schränkt Popp ein, sei das keine Gewähr für einen erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen.
Die Hürden ortet Popp bei der unterschiedlichen Interpretation des erzielten Abkommens. «Der Westen und vor allem die USA wünschen sich ein kleines Nuklearprogramm, das keinerlei Gefahr bietet, dass in Zukunft Atomwaffen gebaut werden können. Für den Iran macht ein solches Programm wirtschaftlich aber keinen Sinn.» Hier erwartet Popp die grössten Schwierigkeiten.
Unterschiedliche Interessen
Nicht die Sanktionen hätten den Wandel gebracht, sondern die Wahlen. Mit Präsident Rohani sei nun ein Reformer an der Macht. Er habe eine stärkere Einbindung des Irans in die internationale Staatengemeinschaft zum Ziel. Und hier sieht Popp einige Widerstände. «Es gibt Staaten, wie etwa Israel oder Saudi Arabien, die an keiner vertraglichen Lösung interessiert sind. Was das Abkommen wirklich wert ist, wird also erst die Zukunft zeigen.