Der Terror hat Paris zehn Monate nach dem Anschlag auf die Satirezeitung «Charlie Hebdo» erneut ins Mark getroffen. Und der Schrecken erreicht ein neues Mass. Im Visier standen ein beliebtes Ausgehviertel im Osten der Stadt sowie das Stadion, in dem am Abend die deutsche Fussballnationalmannschaft zu einem Länderspiel aufgelaufen war.
Ein Massaker richten die Angreifer im Musikclub «Bataclan» an, wo rund hundert Menschen sterben. Die beliebte Konzerthalle mit etwa 1500 Plätzen ist für ein Konzert der US-Band «Eagles of Death Metal» ausverkauft. Mehrere Angreifer sprengen sich selbst in die Luft als Polizeikräfte die Halle stürmen.
Augenzeugen berichten von islamistischen Kampfparolen
Ein Radioreporter, der zufällig im «Bataclan» war, erzählte dem US-Sender CNN, die Männer seien schwarz gekleidet gewesen und hätten wahllos in die Menge geschossen. Sie seien nicht maskiert gewesen. Er selbst habe fliehen können. Am Ausgang habe er mindestens 20 Leichen und zahlreiche Verletzte gesehen.
Ebenfalls aus dem Konzertsaal hat ein anderer Zeuge fliehen können, der nach seiner Flucht auf den SRF-Korrespondenten Michael Gerber getroffen ist. Dem Zeugen zufolge seien gegen 22 Uhr bewaffnete Männer ins Konzertlokal eingedrungen und hätten dann eine Schiesserei begonnen. Die Männer hätten laut Kampfparolen und «Allah ist gross» geschrien, während der Zeuge auf dem Boden gelegen habe.
Der Franzose Julien Pearce – ebenfalls ein Konzertbesucher – berichtet von einem riesigen Durcheinander im Saal. Viele im Saal hätten sich auf den Boden geworfen, gleichzeitig sei Panik ausgebrochen. Alle wollten flüchten. «Die ganze Zeit habe ich gehört, wie sich die Magazine leerten und die Attentäter sie wieder nachluden.» Die Attentäter beschreibt Pearce so: Sie seien sehr jung gewesen, fast jugendlich – das habe ihn erstaunt.
Ein 35-jähriger Radio- und Fernsehmoderator, der den Anschlag aufs Bataclan ebenfalls miterlebte, sagte der Nachrichtenagentur AFP: «Ich habe deutlich gehört, wie sie zu den Geiseln gesagt haben: ‹Hollande ist Schuld, euer Präsident ist Schuld, er hat nicht in Syrien einzugreifen.» Die Attentäter hätten auch den Irak erwähnt, sagte er.