Die Umgebung der päpstlichen Basilika Santa Maria Maggiore ist alles andere als gepflegt oder bürgerlich. Die Strassen sind löchrig. Es liegt viel Abfall herum. Auf einem Trottoir sitzt ein Mann, dessen Beine amputiert sind. Er wartet darauf, dass Münzen in den leeren Teller fallen, den er vor sich aufgestellt hat.
Ein multikulturelles Quartier
Neben dem Elend die grandiose, reich verzierte, barocke Fassade von Santa Maria Maggiore. Auch Raúl, ein argentinischer Pilger, staunt ob der Pracht und dem Kontrast zur umliegenden Szenerie. Raúl sagt: «Dieser Ort passt bestens für das Grab des verstorbenen Papstes.» Denn dieser Ort sei genau wie Franziskus war: «umilde» – bescheiden. Der Papst habe sich zu Lebzeiten immer für Bettler oder Kranke eingesetzt.
Dass im Quartier viele Zugewanderte wohnen, sieht man an den vielen Reklamen mit der Aufschrift «Money Transfer». Von hier kann man Geld nach Hause schicken.
Das macht wohl auch Hasan, er steht nahe der Kirche hinter einem Verkaufsstand. In einer Vitrine hat er an der prallen Sonne Käse- und Schinkenbrote ausgelegt.
Hasan kommt aus Bangladesch: «Ich lebe schon seit zehn Jahren in Rom. Mein Chef ist ein Italiener.» Hier im Bahnhofsquartier ein gängiges Muster: italienische «padroni» und ausländische Angestellte. Und die Ware, die man hier verkauft, kommt meist auch von weit her: Blusen für acht Euro wohl aus Indien. Marienfiguren aus Plastik, wohl aus China.
Kommen nun mehr Leute?
Die Gegend um die Kirche Santa Maria Maggiore ist multikulturell. Wegen der Nähe zum Bahnhof hat es viele Passanten, es gibt Prostitution, Drogen, Probleme aller Art.
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Bild 1 von 3. Blick in Richtung der Kirche, die das Grab von Francesco beherbergen wird. Bildquelle: SRF/Franco Battel.
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Bild 2 von 3. Um die Kirche Santa Maria Maggiore, wo der Papst beerdigt wird, liegt viel Abfall herum. Bildquelle: SRF/Franco Battel.
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Bild 3 von 3. Zeichen der Verwahrlosung in den Strassen um die Kirche Santa Maria Maggiore. Bildquelle: SRF/Franco Battel.
Carlo, einer der wenigen Italiener, die noch selbst in ihrem Laden stehen, kann ein Liedchen davon singen: «In der Nacht sind die Strassen um Santa Maria Maggiore dunkel. Es ist gefährlich hier, auch wegen der Zugewanderten.»
Doch das Grab von Papst Franziskus könnte Erleichterung bringen. Carlo hofft auf mehr Kundschaft: «Im ersten Jahr werden sicher viele Leute kommen, um das Grab von Papa Francesco zu besuchen.»
«Verkaufe nun noch mehr Franziskus-Artikel!»
Die Kirche Santa Maria Maggiore ist seit Jahren schon nicht mehr frei zugänglich. Zuerst muss man durch einen Metalldetektor.
Drinnen, in der reich verzierten Basilika, ist Fotografieren verboten, dennoch wird rege gefilmt und geknipst.
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Bild 1 von 5. Die Pracht der Fassade steht im Kontrast zur nicht immer ganz so feinen Umgebung der Kirche. Bildquelle: SRF/Franco Battel.
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Bild 2 von 5. Blick ins Innere der Basilika. Besonders berühmt sind die Mosaiken der Kirche. Bildquelle: SRF/Franco Battel.
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Bild 3 von 5. Noch wird am Grab von Franziskus gebaut – abgeschirmt durch eine Holzwand. Bildquelle: SRF/Franco Battel.
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Bild 4 von 5. Vielleicht wird man hier bald auch eine Plastikfigur kaufen können, die Papst Franziskus darstellt. Bildquelle: SRF/Franco Battel.
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Bild 5 von 5. Rund um die Kirche gibt es zahlreiche Stände, die Souvenirs oder zu tiefsten Preisen Kleider verkaufen. Bildquelle: SRF/Franco Battel.
Am Samstag setzt man den Papst an einer Seitenwand bei. Noch wird das Grab ausgehoben, die Baustelle ist hinter einem Holzverschlag versteckt. Der Papst wollte hier, in nächster Nähe zum Marienbild mit dem klingenden Namen «Heil des Römischen Volkes» bestattet werden.
Dali steht in seinem Laden zwischen der Basilika und dem Hauptbahnhof. In der Auslage hat er viele Gegenstände mit dem Papst-Portrait darauf: Aschenbecher, Postkarten, Anhänger. Bleibt diese Ware nun, nach dem Tod des Papstes, liegen? «Nein! Ich verkaufe nun noch mehr Franziskus-Artikel», sagt der Pakistaner mit einem schelmischen Lächeln und fügt an: «Francesco war gross, er war gut.» Und auch Dali sagt: «Dieser Laden gehört leider nicht mir. Der Besitzer ist ein Italiener.»
Der kulturelle Schmelztiegel gleich neben dem Hauptbahnhof in Rom – ab Samstag ruht hier Papst Franziskus.