Aus Furcht vor einer massenhaften Rückreise von Migranten aus Calais verschärft Belgien die Grenzkontrollen zu Frankreich. An den Grenzübergängen zum Nachbarland sollten vor allem in Küstennähe 250 bis 290 Polizisten zusätzlich eingesetzt werden, teilte der belgische Innenminister Jan Jambon in Brüssel mit.
«Belgien schliesst seine Grenzen nicht», betonte er. Es gehe nur um eine bestimmte Personengruppe, nachdem bereits beobachtet worden sei, dass sich einige Migranten aus Calais auf den Weg nach Belgien machten. «Sobald die Lager in Frankreich geräumt sind, könnten wir Tausende sehen.»
«Wir wollen keine Zeltlager wie in Calais»
Seit Wochen erwarten die belgischen Behörden einen Zustrom von Migranten beim Hafen von Seebrügge, von dem aus Fähren nach Grossbritannien ablegen. «Wir wollen verhindern, dass wir in Belgien bald Zeltlager wie in Calais haben. Es geht um die Aufrechterhaltung der Ordnung», so Innenminister Jambon.
Im Januar hat die belgische Polizei nahe der Küste insgesamt 950 Migranten aufgegriffen, die eigentlich in Richtung Grossbritannien wollten. Die meisten stammten aus dem Irak und dem Iran.
Proteste wegen «Dschungel»-Räumung
Nach Protesten von Aktivisten und Bewohnern verschob das zuständige Gericht im französischen Lille derweil die Entscheidung darüber, ob das provisorische Lager von Migranten in der Nähe des Eurotunnels geräumt werden soll.
Von Calais aus wollen Migranten durch den Eurotunnel nach Grossbritannien gelangen, was die französische Polizei zu verhindern versucht. Viele stranden deshalb in dem Lager, dessen Räumung nun ansteht.