Belgien hat die höchste Terrorwarnstufe für die Hauptstadt Brüssel erneut verlängert – und zwar bis einschliesslich Montag kommender Woche. Allerdings gelten ab Mittwoch erste Lockerungen: Dann nämlich sollen nach und nach Schulen, andere öffentliche Einrichtungen und auch die Metro wieder öffnen.
«Die Situation bleibt unverändert», sagte Premierminister Charles Michel nach einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates. Noch immer bestehe eine «ernste und unmittelbare Bedrohung».
Die höchste Warnstufe gilt in Brüssel seit Samstagmorgen. Bereits den dritten Tag in Folge war der Alltag in der belgischen Hauptstadt deshalb massiv eingeschränkt: Die Metro war komplett geschlossen, es fuhren nur Busse und Strassenbahnen. Schulen, Universitäten, Schwimmbäder und Kinderkrippen blieben geschlossen, ebenso Einkaufszentren, Supermärkte, Banken und Versicherungen. Märkte und Sportereignisse waren abgesagt. Viele Unternehmen empfahlen ihren Mitarbeitern, von zu Hause zu arbeiten.
«Wie eine besetzte Stadt»
«Brüssel gleicht einer besetzten Stadt», berichtete SRF-Korrespondent Oliver Washington. «Unzählige Polizisten und Militärangehörige patrouillieren durch die Strassen.» Die vielen Sicherheitskräfte fielen aber weniger auf als am Wochenende, da am Montag wieder mehr Menschen in der Stadt unterwegs gewesen seien.
Die belgische Regierung fürchtet ähnliche Terroranschläge wie in Paris. Gefahndet wird nach mehreren Terrorverdächtigen, darunter Salah Abdeslam (26), der an den Anschlägen in Paris am 13. November beteiligt gewesen sein soll. Die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass er noch nicht gefasst worden sei.
Haftbefehl gegen einen Verdächtigen
Allerdings erliessen die Ermittler nach eigenen Angaben Haftbefehl gegen einen zuvor festgenommenen Verdächtigen. Ihm würden Mitgliedschaft in einer Terrorgruppe und die Beteiligung an einem terroristischen Akt vorgeworfen. Der Mann war am Sonntagabend bei dem Grosseinsatz in der Brüsseler Innenstadt gefasst worden. 15 weitere Festgenommene kamen wieder auf freien Fuss.