Die Londoner wählen am Donnerstag einen neuen Bürgermeister und erstmals könnte ein Muslim das Rennen um das Amt machen: In Umfragen liegt Labour-Kandidat Sadiq Khan vor dem Konservativen Zac Goldsmith.
Khan ist das Kind pakistanischer Einwanderer, der sich aus einer Arbeiterfamilie nach oben arbeitete. Im September 2015 gewann er die Nominierung als Bürgermeisterkandidat der Labour-Partei in einer Londoner Urwahl. Er versprach, Tausende neuer Wohnungen zu bauen, um den enormen Druck vom Immobilienmarkt der britischen Hauptstadt zu nehmen.
Die Ticketpreise des Londoner Nahverkehrs sollten für vier Jahre eingefroren werden. «Ich will der wirtschaftsfreundlichste Bürgermeister Londons werden», sagte Khan, der dem moderaten Flügel der Labour-Partei zugerechnet wird.
Mit Terrorbildern gegen Khan
Khans konservativer Herausforderer Zac Goldsmith, der aus einer Milliardärsfamilie stammt, veröffentlichte noch wenige Tage vor der Wahl einen Gastbeitrag in der Boulevardzeitung «Daily Mail», der mit dem Foto eines zerstörten Linienbusses von den Terroranschlägen 2005 in London bebildert war.
Sollte Khan gewählt werden, stünde die Stadt kurz vor einer Katastrophe, schrieb Goldsmith. Angesichts seiner Umfragewerte schien das wie ein verzweifelter Versuch, die öffentliche Meinung auf die Schnelle noch einmal zu beeinflussen. London, das acht Jahre mit dem konservativen Bürgermeister Boris Johnson hinter sich hat, wird zunehmend zur Labour-Hochburg.
Resultate zur Wahl sind nicht vor Freitagmorgen zu erwarten. Die Wahllokale haben bis 23.00 Uhr Mitteleuropäischer Zeit geöffnet.