Der britische Premierminister David Cameron hat am Samstag Abbitte für seine misslungene Reaktion auf Enthüllungen in den «Panama Papers» geleistet. Er versprach seiner Partei, er werde in Kürze seine Steuerdaten offenlegen.
Wenige Stunden später sind seine Steuererklärungen der vergangenen sechs Jahre nun im Internet zu finden. Camerons Amtssitz hat sie am Sonntagmorgen publiziert. Laut diesen Daten zahlte Cameron 2014–2015 knapp 76'000 Pfund Steuern. Zugrunde lag ein zu versteuerndes Einkommen von gut 200'000 Pfund. Die Zahlen für 2013–2014 lagen in derselben Grössenordnung.
Ein aussergewöhnlicher Schritt
Cameron ist der erste britische Premier, der seine Steuerdaten offenlegt. Dem Premierminister wird kein illegales Verhalten vorgeworfen. In der Kritik steht er aber, weil er nach Bekanntwerden der Offshore-Geschäfte seines Vaters an vier Tagen vier unterschiedliche Stellungnahmen abgegeben und erst zum Schluss eine Beteiligung an der Firma eingestanden hatte.
«Ich weiss, dass ich damit besser hätte umgehen müssen», räumte er am Parteitreffen der Konservativen ein. Weder sein Büro noch «unbekannte Berater» könnten für die misslungene Reaktion auf die Enthüllungen der Panama-Papiere verantwortlich gemacht werden, sagte Cameron, sondern nur er selbst. Er habe seine Lektion gelernt.
Ich weiss, dass ich damit besser hätte umgehen müssen.
«Ich habe Aktien eines Investmentfonds gekauft. Aktien, die wie alle anderen Arten von Aktien sind, und ich habe auf sie in der gleichen Weise Steuern bezahlt», betonte er. Als er Premierminister geworden sei, habe er alle Aktien verkauft. Die Vorwürfe der Steuerhinterziehung soll nun eine neue Arbeitsgruppe prüfen, wie Cameron versprach.
Hunderte fordern Rücktritt Camerons
Am Regierungssitz in der Downing Street in London demonstrierten hunderte Menschen gegen den Premierminister und forderten seinen Rücktritt. «Cameron muss gehen», riefen einige Demonstranten.