Wieder ist im Internet ein Video aufgetaucht, das die Enthauptung einer westlichen Geisel durch die Terrormiliz IS zeigt. Beim Opfer handelt es sich um einen britischen Entwicklungshelfer. Es ist das dritte IS-Video innerhalb weniger Wochen, in denen ein westlicher Gefangener enthauptet wird.
Cameron unter Zugzwang
Das Video setzt den britischen Premier Cameron unter Druck. «Wir werden jeden notwendigen Schritt unternehmen», sagte Cameron nach der Sitzung seines Sicherheitskabinetts in London.
Vor den Medien machte Cameron klar: IS hat bereits Angriffe in Europa geplant – und wird es auch künftig tun. «Wir können das nicht einfach ignorieren und glauben, wir seien dann sicher.» Man müsse IS Schritt für Schritt zurückdrängen, enttarnen und schliesslich zerstören. «Das werden wir in ruhiger und entschlossener Weise tun», fügte Cameron hinzu.
«Wir werden die Verantwortlichen jagen und zur Verantwortung ziehen, egal, wie lange es dauert.» Die Kämpfer des IS seien keine Muslime, sondern Monster.
Enge Zusammenarbeit geplant
Cameron kündigte an, Grossbritannien werde eng mit den USA und seinen Partnern in Europa und im Nahen Osten zusammenarbeiten, um den IS in die Knie zu zwingen. Er machte jedoch keine Aussage darüber, ob sich Grossbritannien an Luftschlägen der USA gegen den IS beteiligen wird.
Im Unterhaus gibt es noch grossen Widerstand gegen solche Pläne. Laut dem aussenpolitische Sprecher der Labour-Fraktion, Douglas Alexander, sei der Kampf gegen den IS vor allem Aufgabe der irakischen Regierung und der Nachbarn. Dies sagte er kürzlich zu «Skynews».
Keine Luftangriffe vor Schottland-Wahl?
Ob Cameron sich also mit Luftschlägen beteiligen wird, ist nicht klar. Er sei ein gebranntes Kind, erklärt SRF-Korrespondent Urs Gredig. Vor einem Jahr wollte der Premier in Syrien militärisch intervenieren. Doch das Unterhaus sprach sich dagegen aus.
Dass es derzeit wohl eher zu keinen Luftschlägen kommen werde, habe auch innenpolitische Gründe, wie Gredig weiter erklärt: «Das schottische Unabhängigkeitsreferendum steht in wenigen Tagen bevor – und die Schotten gelten als eher skeptisch, was Militäreinsätze anbelangt.»