Chinas neuer Präsident Xi Jingping ist in Afrika. Er nimmt im südafrikanischen Durban am Treffen der sogenannten Brics-Staaten teil. Neben China und Südafrika sind auch Brasilien, Russland und Indien mit dabei.
Xi nutzt die Reise aber auch, um das ohnehin starke chinesische Engagement in Afrika zu forcieren. Zudem will er durch seine diplomatische Aufwartung den afrikanischen Ländern signalisieren, nicht nur der Rohstoffe wegen in die Länder zu investieren. Der 60jährige betonte den Willen, die Entwicklung Afrikas fördern zu wollen. Es gehe um die Intensivierung des Technologietransfers zwischen Afrika und China.
Peking ist in Afrika schon seit geraumer Zeit aktiv. Inzwischen bezieht die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt einen Grossteil ihrer Rohstoffe aus Afrika. In einer Rede vor dem Parlament sagte Xi, dass der chinesische Handel mit Afrika ein Volumen von 200 Milliarden Dollar erreicht habe.
Neue Abkommen sollen Chinas Einfluss sichern
Im Vorfeld des Brics-Gipfels besuchte Xi einen seiner wichtigsten Handelspartner in Afrika, Tansania. Mit dem Land verbindet Peking eine 50jährige diplomatische Beziehung. Im Zuge des Treffens mit Amtskollege Jakaya Kikwete vereinbarten die beiden Länder eine Reihe von Kooperationsabkommen, unter anderem im Landwirtschafts-, Energie- und Infrastruktursektor.
Für China ein profitables Geschäft, denn das südostafrikanische Land verfügt über grosse Kohle- und Eisenerzvorkommen. Im Gegenzug will China in Tansania investieren. Der chinesische Präsident versprach ausserdem, afrikanischen Staaten zwischen 2013 und 2015 rund 20 Milliarden Dollar Kredit zu gewähren.
Für SRF-Afrika-Korrespondent Patrik Wülser ist das ein klassisches «Tauschgeschäft». «China hat wirtschaftliche Interessen in Afrika und investiert im Gegenzug zum Beispiel in die Infrastruktur.» Die einzig gute Strasse in Kenias Hauptstadt Nairobi beispielsweise sei von den Chinesen gebaut worden. Wülser bestätigt die Omnipräsenz der Chinesen in Afrika. «Man trifft sie überall.»
Keine historische Altlast
Der Afrika-Experte findet einen Grund für den Erfolg der Chinesen in der Vergangenheit. «China hat keine Kolonialvergangenheit in Afrika und damit keine historischen Altlasten auf dem Kontinent.» Die Einheimischen stehen ihnen deswegen unvoreingenommener gegenüber.
Ein Übel stösst den Afrikanern dann doch auf. «Afrika ist auch zum Absatzmarkt für chinesische Billigprodukte geworden. Sie überschwemmen den hiesigen Markt.»
Gänzlich kritisch äussert sich der Chef der nigerianischen Zentralbank, Lamido Sanusio, zum chinesischen Engagement in Afrika. Das wachsende Ungleichgewicht im Handel zwischen China und Afrika bezeichnete er als «Essenz des Kolonialismus».
(srf/agenturen;buev)