- Die AfD hat den Bundestagsabgeordneten Tino Chrupalla zum zweiten Parteivorsitzenden neben Jörg Meuthen gewählt.
- Der 44-Jährige tritt die Nachfolge von Alexander Gauland an, der sich aus dem Parteivorstand zurückgezogen und Chrupalla als Kandidaten vorgeschlagen hatte.
- Chrupalla erhielt auf dem Bundesparteitag in Braunschweig in einer Stichwahl 54 Prozent der Stimmen. Sein Fraktionskollege Gottfried Curio unterlag mit 41 Prozent.
Chrupalla sagte in seiner Bewerbungsrede: «Die bürgerliche Mitte erreichen wir mit Vernunft. Nur mit überzeugenden Inhalten werden wir neue Wählerschichten erschliessen. Mit drastischer Sprache bewirkt man häufig das Gegenteil – besonders bei den Frauen.»
Öffnung zu Bündnis mit CDU
Der einflussreiche Gauland rief in seiner Rede vor den Delegierten dazu auf, sich Bündnissen mit der CDU zu öffnen. Mit Blick auf die Ergebnisse bei Landtagswahlen in Ostdeutschland sieht er die Chancen der CDU zu Regierungsbündnissen mit anderen Parteien schwinden. «Wenn Grüne, Rote und Dunkelrote zusammengehen, wird der Tag kommen, an dem eine geschwächte CDU nur noch eine Option hat – uns», sagte Gauland.
Jörg Meuthen im Amt bestätigt
Am AfD-Parteitag wurde zudem Jörg Meuthen in seinem Amt als einer der beiden Bundesvorsitzenden bestätigt. Der Europa-Parlamentarier setzte sich gegen die Mitbewerber Nicole Höchst und Wolfgang Gedeon mit 69 Prozent der Stimmen durch. Die Bundestagsabgeordnete Höchst kam auf 25 Prozent, der mit Buh-Rufen empfangene Gedeon nur auf knapp 4 Prozent.
Meuthen steht seit Juli 2015 an der Spitze der AfD – anfangs als Co-Vorsitzender neben Frauke Petry, später zusammen mit Alexander Gauland, der sich in Braunschweig vom Parteivorsitz zurückzog.
15'000 Menschen demonstrieren gegen AfD
Der von Polizisten aus mehreren Bundesländern geschützte Parteitag wurde von lautstarken Protesten begleitet. Mehr als 15'000 Menschen demonstrierten nach Angaben der Veranstalter gegen den AfD-Parteitag in Braunschweig.