Bei der Vorwahl im US-Bundesstaat Iowa im Rennen ums Weisse Haus ist der erzkonservative republikanische Senator aus Texas, Ted Cruz, der Mann der Stunde. «God bless the great State of Iowa», feierte er seinen Sieg über den schärfsten Mitkonkurrenten Donald Trump unter dem Jubel der Anhänger.
Mit 28 Prozent der Stimmen liegt Cruz um vier Prozentpunkte vor Trump, obwohl dieser in den Umfragen klar geführt hatte. Offenbar hätten ihm in Iowa doch weniger Leute das amerikanische Präsidentenamt zugetraut als vorhergesagt, sagt SRF-Korrespondent Beat Soltermann. Zudem sei es Trump nicht gelungen, genügend Menschen für die Wahlveranstaltungen zu mobilisieren, was in Iowa besonders wichtig sei.
Ganz anders der republikanische Sieger Ted Cruz, dessen Botschaft gegen das Establishment und gegen Washington gepaart mit einer Rückbesinnung auf die christlichen Grundwerte besser angekommen sei. Soltermanns Fazit: «Trump ist heute zwar der Verlierer, auch wenn er es seinen Fans gegenüber schönzureden versucht. Aber er ist damit noch lange nicht aus dem Rennen.»
Was ist mit der Favoritin los?
Bei den Demokraten gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Hillary Clinton und Bernie Sanders, dem Senator aus Vermont. Dass sich Clinton nicht deutlicher absetzen konnte, sei wirklich erstaunlich, sagt Soltermann. Sie sei klar die am besten qualifizierte Person. Viele Demokraten in Iowa seien aber dennoch nicht ganz sicher, ob es jetzt nicht jemand Frisches brauche – auch wenn dies angesichts der Alters von 74 Jahren von Sanders sicher etwas ironisch sei.
Sanders sei ein linker Trump, der weiter links als Clinton und auch populistischer politisiere, so Soltermann. Besonders viele junge Wähler hätten ihn deshalb unterstützt. «Das Kopf-an-Kopf-Rennen ist sicher ein grosser Erfolg für Sanders. Die Delegiertenstimmen werden sich Clinton und Sanders wohl teilen müssen.»