Auf der ehemaligen italienischen Gefangeneninsel Ventotene haben sich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, der französische Präsident François Hollande und Italiens Premier Matteo Renzi getroffen.
Ziel des Dreiergipfels: Nach der Abfuhr der Briten an Europa einen gemeinsamen Weg aus der grössten Krise der Europäischen Union zu suchen. Vor den Medien skizzierten die drei ihre Ideen. Sie wollen die Sicherheit der Europäischen Union in Zeiten von Terrorgefahr und Flüchtlingsandrang auch mit mehr Militärkooperation stärken.
Und sie betonen: Wir halten in schwierigen Zeiten zusammen. So etwa Matteo Renzi: «Wir respektieren den Entscheid der Briten. Aber für Europa beginnt jetzt eine neue Zukunft. Niemand von uns denkt, dass die Probleme, die wir haben, leicht zu lösen sind.» Mancher glaube jedoch, Europa sei das Problem. Es sei aber genau umgekehrt.
Wir glauben, dass Europa die Lösung für die schwerwiegenden Probleme unserer Zeit ist.
Doch sind sich die drei so einig? Sie sie das neue starke Führungstrio, das sie vorgeben wollen? SRF-Korrespondent Sebastian Ramspeck in Brüssel ist skeptisch: «Ein Führungstrio kann nur funktionieren, wenn in gewissen Fragen Einigkeit herrscht. Das ist eben nicht der Fall.»
Ein Beispiel: Angela Merkel glaubt, der richtige Weg, um den Euroraum wieder wirtschaftlich in Schwung zu bringen, ist es, die Staatsausgaben zu kürzen. François Hollande und Matteo Renzi hingegen machen genau diese Politik des Kürzens dafür verantwortlich, dass die EU wirtschaftlich nicht vom Fleck kommt.
Ramspeck: «Solche tiefen Gräben – und dies ist nicht der einzige – machen es schwierig für die drei als Führungstrio aufzutreten.» Klar sei, nach dem Brexit herrsche eine grosse Orientierungslosigkeit.
Das Treffen von Merkel, Renzi und Holland dient auch der Vorbereitung auf den informellen Gipfel der 27 EU-Staaten in Bratislava am 16. September. Ohne Grossbritannien.