- Der Terrormiliz IS schmelzen die Einnahmequellen weg.
- Die Haupteinnahmequellen der Terrormiliz IS waren im Jahr 2015 das Eintreiben von Steuern und Gebühren.
- Der IS finanziert sich zudem durch den Export von Öl.
- Plünderungen – von Banken, Geschäften und auch von Privatpersonen – gehören ebenfalls zum Geschäftsmodell der Terrormiliz. Das geht aus einer neuen Studie hervor.
Auf dem Höhepunkt seiner Ausdehnung im Jahr 2014 in Syrien und Irak hat der so genannte «Islamische Staat» (IS) 1,9 Milliarden US-Dollar eingenommen. Das ergab eine Untersuchung des International Centre for the Study of Radicalisation (ICSR) des King’s College London in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen EY.
Gemäss der Studie war die Haupteinnahmequelle des IS Plünderungen im eroberten Territorium, dem selbst erklärten «Kalifat». Die Studie wird am Samstag an der Münchner Sicherheitskonferenz vorgestellt und liegt «10vor10» vor.
Informationen aus IS-Quellen bezogen
Bereits im Jahr 2015 machten aber Steuern und Gebühren den höchsten Anteil an den Einnahmen aus. Mitautor der Studie ist ICSR-Direktor Peter Neumann. Er sagt gegenüber «10vor10»: «Der IS – auch wenn es uns nicht gefällt – sieht sich sehr als Staat, er hat von Anfang an eine Bürokratie aufgebaut, es gibt Ministerien. Ein Finanzministerium, wo genau verbucht wird, was raus geht. Teilweise wegen dieser Dokumente, die vom IS selber kommen, konnten wir diese Studie anfertigen.»
Die Meta-Studie über die Finanzierung des IS zieht die Angaben zusammen aus öffentlich zugänglichen Dokumenten, Untersuchungen von Forschungsstellen und Regierungen sowie Experteninterviews. Damit können die Autoren das bislang umfassendste Bild der angeblich reichsten Terrororganisation der Welt zeichnen.
Neben der Haupteinnahmequelle Steuern und Gebühren stehen an zweiter Stelle Einkünfte aus dem Handel. Das Öl aus eingenommenen Quellen und Raffinerien wird gemäss der Studie im IS-Territorium verkauft – aber auch in Nachbarstaaten exportiert. An dritter Stelle als Einnahmequelle stehen Plünderungen – von Banken, Geschäften und auch von Privatpersonen.
Seit dem Höhepunkt 2014 gehen die Einnahmen des IS zurück. Bis 2016 gingen sie um fünfzig Prozent zurück auf zuletzt zwischen 520 und 870 Millionen US-Dollar, wie das ICSR und EY berechnet haben. Hauptgrund für den Rückgang ist, dass der IS an Territorium verliert. Aus diesem Grund kann die Terrormiliz, die sich als Staatswesen versteht, auch weniger Steuern und Gebühren erheben.