«Man riecht es und man sieht es», sagt SRF-Südamerikakorrespondent Ulrich Achermann. «Das Wasser des Titicacasees ist in der Nähe von Städten fast schwarz.» Dort, wo man das Wasser überhaupt noch sieht: Ganze Buchten seien praktisch komplett mit Plastikflaschen bedeckt, die auf dem Wasser treiben.
Die drei Hauptursachen
Es gibt rund um den See keine Kläranlagen. Das bedeutet, dass Städte wie Puno mit seinen rund 150'000 Einwohnern ihre Abwässer ungeklärt in den See leiten.
Es gibt keine Müllabfuhr: Die Leute entsorgen ihren Hausmüll in den Flüssen. Diese transportieren den Abfall in den See.
Die vielen Goldminen rund um Puno herum: Diese leiten Bergbaurückstände wie Quecksilber und Blei in den See.
Wasser unbrauchbar
«Das Wasser ist in der Nähe der besiedelten Räume ungeniessbar», sagt SRF-Korrespondent Ulrich Achermann. Man könne damit nicht einmal Kleider waschen. «Die Textilien würden dunkel eingefärbt.»
Eine paradoxe Situation: Die Leute leben am Wasser, aber sie müssen von Tankfahrzeugen mit Trinkwasser beliefert werden.
Die Folgen für die Natur
Vergangenes Jahr war der Titicacasee in den Schlagzeilen, weil Tausende seiner Riesenfrösche verendeten. Auch heute gehe es der Natur schlecht, sagt Ulrich Achermann. Die Fischer etwa beklagten sich, dass die Bestände abgenommen haben. Bei vier Fischarten hätten Forscher krankhafte genetische Veränderungen festgestellt, die eindeutig mit Schwermetallen zu tun haben.
Tatenlose Politiker
Im Raum stünden bloss Versprechungen, sagt Achermann. «Es war einmal die Rede von einer Kläranlage für den Grossraum Puno (Peru), aber daraus wurde nichts.»
Der Präsident gab lieber Geld aus für sein Museum als für den See.
Auch in Bolivien habe der Zustand des Sees keine Priorität. «Es war für den dortigen Präsidenten Evo Morales wichtiger, für acht Millionen Dollar ein Evo Morales-Museum zu bauen. Für den Titicacasee gibt es kein Geld.»
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