Seit 2011 herrscht in Syrien Bürgerkrieg. Lange sah es so aus, als könnte Diktator Baschar Assad ernsthaft in Bedrängnis geraten. Das Regime geriet unter Druck durch den so genannten Islamischen Staat und andere Rebellengruppen. Heute erwartet niemand mehr einen baldigen Sturz Assads. Zumindest in Teilen des Landes scheint seine Macht gefestigt, nicht zuletzt dank russischer Hilfe.
Syrische Rebellen: Unübersichtlich und zersplittert
Eine Vielzahl von Gruppen kämpft gegen Assad. Was aber nicht heisst, dass die Rebellen untereinander einig wären. Viele bekämpfen sich auch gegenseitig – zu gross ist das ideologische Spektrum. Es reicht von moderat bis radikalislamisch. Unter den radikalen Gruppen sind die bekanntesten der so genannte Islamische Staat sowie Fatah al-Scham, die ehemalige, Al-Kaida zugehörige Al-Nusra-Front. Unter den moderateren Kräften ist die Freie Syrische Armee (FSA) zu nennen. Doch anders, als der Name es suggeriert, ist das mehr ein Bündnis lokaler Gruppen ohne einheitliche Struktur oder Führung. Von den Hoffnungen des Westens, mit der FSA die Nach-Assad-Zeit einzuläuten, ist heute nichts mehr übrig.
Russland: Assads Schutzmacht Nummer Eins
Russland mischt seit Beginn des Konflikts mit. Anfangs nur mit Waffen und Geld, seit 2015 auch mit direkter militärischer Intervention an Assads Seite. Heute hat Moskau sein Ziel erreicht, vorläufig zumindest: Dafür zu sorgen, dass der Diktator an der Macht bleibt. Das garantiert Moskau weiterhin Einfluss in dem Land – und damit Einfluss in der ganzen Region. Und es hilft Russland, auf der Bühne der Weltpolitik wieder eine grössere Rolle zu spielen. Ohne Russland gibt es keine Lösung in Syrien.
Der Iran: Freundschaft mit Hintergedanken
Neben Russland ist der Iran der wichtigste Verbündete von Syriens Machthaber Assad. Die Verbindung zwischen den beiden Ländern reicht Jahrzehnte zurück. Natürlich geht es Teheran nicht nur um Assad. Im Blick hat der Iran seinen Einfluss in der Region – gegenüber Saudi-Arabien etwa, aber auch gegenüber Israel. Das Engagement für Assad dient dem schiitischen Regime in Teheran zudem im Kampf gegen den sunnitischen IS. Über den Iran kommt zudem die libanesische Hisbollah ins Spiel, deren Truppen an Assads Seiten kämpfen. Als wichtigster Geldgeber der Schiiten-Miliz gilt Teheran.
Die Türkei: Assad-Feind mit vielen Interessen
Bis zum Ausbruch des Bürgerkriegs 2011 waren die Beziehungen zwischen Syrien und der Türkei gut. Zwischen Erdogan und Assad soll es gar eine Art Männerfreundschaft gegeben haben. 2011 änderte sich das. Erdogan wurde zu einem entschiedenen Assad-Gegner. Das geht nicht ohne Widersprüche. Als Teil einer internationalen Koalition bekämpft die Türkei auch den IS, den sie vorher nach dem Motto «Der Feind meines Feindes ist mein Freund» zumindest gewähren liess. Und immer wieder nimmt die Türkei kurdische Einheiten ins Visier. Ankara will jegliche Autonomiebestrebungen schon im Keim ersticken. Hier verfolgt die Türkei ihre eigenen regionalpolitischen Interessen.
Die USA: Engagement auf Sparflamme
Auf der rhetorischen Ebene waren die USA deutlich: Immer wieder forderte die Regierung Obamas Diktator Assad zum Rücktritt auf. Die Unterstützung für Oppositionsgruppen blieb dann aber überschaubar. Der grösste Teil des US-Engagements besteht heute im Kampf gegen den IS aus der Luft. Mit Assad, so scheint es, hat man sich bis auf weiteres abgefunden. Auch, weil die US-Regierung eines ganz sicher nicht will: allzu tief in den Konflikt hineingezogen werden. Truppen in Syrien, das wäre innenpolitisch nicht zu verkaufen. Und das weiss man im Weissen Haus nur zu genau.
Die Golfstaaten: Gegen Assad und gegen den Iran
Am Beispiel der schwerreichen Golfmonarchien wird klar, wie sehr der Syrienkrieg zum Stellvertreterkonflikt um die regionale Vorherrschaft geworden ist. Sie finanzieren Rebellen gegen Assad – und zielen damit ebenso sehr in Richtung Iran. Assad zu stürzen oder zu schwächen heisst in dieser Logik: Den Iran schwächen. Darüber hinaus beteiligen sich die Golfstaaten an der US-geführten Koalition, die Luftangriffe gegen den IS fliegt.
Kurdische Rebellen: In eigener Sache
Die kurdischen Milizen haben dem IS bis jetzt wohl am meisten zugesetzt – das auch mit Hilfe der US-Luftwaffe. Ihnen geht es aber nicht darum, Baschar Assad zu Hilfe zu eilen. Die Kurden verfolgen ihr eigenes Ziel: Autonomie. Das wiederum hat die Türkei auf den Plan gerufen, die vehement gegen die kurdischen Bestrebungen nach Unabhängigkeit vorgeht. Der Konflikt zwischen Kurden und Türken ist im Zug des Bürgerkriegs in Syrien neu aufgeflammt. Immer wieder greift die türkische Armee kurdische Stellungen an. Und damit Kräfte, die von einem Verbündeten, von den USA , unterstützt werden.
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