Die einstige Industriemetropole Detroit im Bundesstaat Michigan hat sich offiziell für bankrott erklärt. Dies geht aus Gerichtsdokumenten hervor. Es ist das erste Mal, dass in den USA eine Stadt dieser Grösse Insolvenz anmeldet.
Detroit, einst Zentrum der US-Autoindustrie, ächzt unter einem Schuldenberg von 18,5 Milliarden Dollar. Die Verhandlungen mit Gläubigern und Gewerkschaften sind gescheitert. Im Juni wurde die Begleichung offener Forderungen eingestellt.
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«Die Fallhöhe Detroits war riesig», Peter Voegeli, SRF-Journalist
04:51 min, aus SRF 4 News aktuell vom 19.07.2013.
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Sobald ein Richter den Insolvenzantrag unter dem sogenannten «Chapter 9» annimmt, müssen Tausende von Gläubigern neue Verhandlungen mit Kevyn Orr, dem Zwangsverwalter der Stadt, aufnehmen.
Steuererhöhungen keine Option
Die Bankrotterklärung sei «der einzig mögliche Weg zu einem stabilen und soliden Detroit», erklärte der Gouverneur von Michigan, Rick Snyder. Er habe gehofft, die Stadt würde nicht Insolvenz anmelden müssen. Nun sei es aber an der Zeit, der Wahrheit ins Auge zu sehen. «Die Stadt kann ihre Schulden nicht mehr bezahlen.»
Aus rechtlichen Gründen dürfe er die Steuern nicht weiter erhöhen. Ohnehin könnten die Bürger nicht noch höhere Abgaben schultern, sagte der Gouverneur. Detroit ist die bisher grösste US-Stadt, die Insolvenz anmelden musste.
1915 hat Ford sein legendäres «Model T» in Detroit vom Band laufen lassen. Dann ging es aufwärts. Um 1940 war die Stadt, auch «Motor City» genannt, mit rund 1,6 Millionen Einwohnern die viertgrösste der USA. Doch Chrysler und General Motors verlagerten ihre Standorte, viele Fabriken schlossen, die Arbeitslosigkeit schoss in die Höhe. Heute leben noch 700'000 Menschen dort, ein Drittel davon in Armut.
Einsätze von Polizei und Feuerwehr wurden auf wichtigste Notrufe reduziert. «Die Bevölkerung befürchtet, dass nach dem Bankrott bei den öffentlichen Diensten wie etwa der Polizei noch mehr gespart wird», sagt USA-Korrespondentin Priscilla Imboden. Detroit gilt als eine der gefährlichsten Städte der Vereinigten Staaten.
14:10
Video
Gebeutelte Auto-Metropole
Aus Rundschau vom 31.10.2012.
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Hohe Kosten für Renten und Infrastruktur
Heute stehen 78'000 Gebäude leer, 40 Prozent der Strassen sind nachts nicht beleuchtet. Die Ausgaben zum Betrieb städtischer Dienste haben die Einnahmen seit 2008 jährlich um rund 100 Millionen Dollar überstiegen. Zudem zehren Verbindlichkeiten von rund 8,5 Milliarden Dollar fast 20 Prozent des Haushalts auf. Darüber hinaus belasten milliardenschwere Pensionsverpflichtungen die Stadtkasse.
Wird dem Insolvenzantrag Detroits vor Gericht stattgegeben, hat Zwangsverwalter Orr die Möglichkeit, Besitztümer der Stadt zu Geld zu machen, wie Peter Voegeli, SRF-Redaktor und ehemaliger USA-Korrespondent, erklärt. «Es gibt eine berühmte Insel ausserhalb der Stadt – und es können auch Kunstschätze verkauft werden.»
Die grössten Städte der USA nach Einwohnerzahlen
1940
2011
1. New York
7'500'000
1. New York
8'200'000
2. Chicago
3'400'000
2. Los Angeles
3'800'000
3. Philadelphia
1'900'000
3. Chicago
2'700'000
4. Detroit
1'600'000
18. Detroit
700'000
Quelle: US Census
agenturen/halp;prus;eglc
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Video 'Detroit ist pleite' abspielen
Aus 'Tagesschau' vom 19.07.2013, 12:45 Uhr (Link zur Sendung)
Detroit ist pleite
Tagesschau(Link zur Sendung) vom 19.07.2013, 12:45 Uhr
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