Das Wichtigste in Kürze
- Heute wird in Strassburg der neue Präsident des Europäischen Parlaments gewählt.
- Martin Schulz entschied Ende November nicht erneut für das Amt zu kandidieren. Fünf Jahre war der Deutsche Präsident, so lange wie noch keiner.
- Er wechselt in die nationale Politik und kandidiert für den Bundestag. Schulz wird aber auch als zukünftiger Aussenminister oder gar Kanzler gehandelt.
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Seit mehr als 20 Jahren sitzt Martin Schulz im Europaparlament. Martin Schulz nahm kein Blatt vor den Mund und eckte bei seinen rechten Kollegen mit seiner direkten Art immer wieder an:
2003: Berlusconi beschimpft Schulz als Kapo
Schulz bringt Silvio Berlusconi zum Platzen. Auf eine Reihe scharfer Fragen zum Kurs seiner Regierung antwortet Italiens damaliger Ministerpräsident: «Ich weiss, dass ein Produzent in Italien gerade einen Film über die Konzentrationslager der Nazis dreht. Ich werde Sie für die Rolle des Kapo vorschlagen. Sie wären perfekt.» Kapos waren Häftlinge in Konzentrationslagern der Nazis, die zur Aufsicht über andere Gefangene eingesetzt wurden.
2010: Nazi-Spruch von Godfrey Bloom
«Ein Volk, ein Reich, ein Führer.» Mit diesem Spruch fällt der britische Euro-Skeptiker Godfrey Bloom Schulz ins Wort. Schulz forderte mehr Zusammenarbeit in der Eurozone. Wegen dieses provozierenden Nazi-Spruches wird Bloom aus dem Strassburger Parlament geworfen.
2014: Schulz löst Tumult in der Knesset aus
Schulz kritisierte in einer Rede im israelischen Parlament den Bau weiterer israelischer Sidlungen in den Palästinensergebieten und den «Boykott» des Gaza-Streifens. Dies löste Tumulte und Beschimpfungen durch rechte Abgeordnete aus. Parlamentarier der rechten Siedlerpartei rufen «Schande» und verlassen unter Protest den Saal.
2016: Schulz wirft rassistischen Abgeordneten raus
Der fraktionslose Eleftherios Synadinos beschimpfte während der Debatte über den EU-Türkei-Gipfel «den Türken» unter anderem als «Barbaren» und «Dreckskerl». Martin Schulz wirft darauf den Abgeordneten von der rechtsextremistischen und ausländerfeindlichen griechischen Partei «Goldene Morgenröte» aus der Sitzung des Plenums.
2016: Emotionaler Abschied vom Parlament
Mit einem Plädoyer für ein geeintes Europa verabschiedet Schulz sich von den Abgeordneten. «Überall auf diesem Kontinent machen sich die Spalter und die Ultranationalisten wieder breit, diejenigen, die Menschen gegeneinander hetzen», sagt Schulz in Strassburg. «Mit aller Kraft werde ich mich jedenfalls auch künftig gegen diesen Hass stellen, egal von welcher Stelle aus.»