Das Wichtigste in Kürze
- Die weltweiten Militärausgaben sind im vergangenen Jahr um geschätzt 0,4 Prozent auf rund 1700 Milliarden Franken gestiegen.
- Die USA bleiben mit fast dreimal so hohen Rüstungsausgaben wie der Zweitplatzierte China mit Abstand weltweiter Spitzenreiter.
- Vom Öl-Export abhängige Staaten wie Saudi-Arabien gaben 2016 weniger Geld für Rüstung aus.
Jahrelang sind Militärausgaben in den USA gesunken. 2016 gaben sie nun erstmals wieder mehr Geld für Rüstung aus. Die Ausgaben stiegen leicht um 1,7 Prozent auf 611 Milliarden Dollar (etwa 615 Milliarden Franken). Das geht aus dem Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri hervor.
Die USA bleiben damit mit Abstand weltweiter Spitzenreiter. Sie gaben fast dreimal so viel aus wie das zweitplatzierte China (geschätzte 215 Milliarden US-Dollar) . Auch in Asien und Europa stiegen die Militärausgaben 2016. In Latein- und Südafrika sowie Afrika – mit Ausnahme von Nordafrika – gingen sie dagegen trotz zahlreicher Konflikte zurück.
Sinkende Öl-Einnahmen und mit dem Ölpreis-Schock verbundene wirtschaftliche Probleme haben viele Öl-exportierende Länder gezwungen, ihre Militärausgaben zu verringern.
Auch vom Öl-Export abhängige Staaten wie Saudi-Arabien gaben 2016 weniger Geld für Rüstung aus. «Sinkende Öl-Einnahmen und mit dem Ölpreis-Schock verbundene wirtschaftliche Probleme haben viele Öl-exportierende Länder gezwungen, ihre Militärausgaben zu verringern», sagte Sipri-Forscher Nan Tian.
Russland zieht an Saudi-Arabien vorbei
Russland zog auch aufgrund eines unerwarteten Anstiegs seiner Ausgaben gegen Ende 2016 auf der Rangliste der Länder an Saudi-Arabien vorbei und belegte Platz drei. In den vergangenen Jahren hat nur China (Anstieg von 118 Prozent) seine Militärausgaben kräftiger erhöht als Russland (plus 87 Prozent). Indien rückte mit Ausgaben von 55,9 Milliarden US-Dollar auf Platz fünf vor Frankreich und dem Vereinigten Königreich vor.
Nato-Vorgaben von vielen Ländern verfehlt
Nur vier der 27 Nato-Länder erreichten 2016 das Nato-Ziel zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts: die USA, Estland, Frankreich und Griechenland.
Besonders Deutschland, Belgien, Kanada, Dänemark, die Niederlande und Spanien müssten ihre Ausgaben deutlich erhöhen, um dem Zwei-Prozent-Ziel zu entsprechen, auf das sich die Nato-Partner 2014 geeinigt hatten. US-Präsident Trump hatte die Nato-Länder aufgefordert, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen.
Schweiz mit tieferen Ausgaben
Nach stetigem Ausgabenanstieg seit 2014 reduzierte die Schweiz im vergangenen Jahr ihre Armeeausgaben um 144 Millionen auf 4,68 Milliarden Dollar. Das entsprach 0,7 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Insgesamt verzeichnete Westeuropa einen Anstieg bei den Rüstungsausgaben um 2,6 Prozent. |